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Tapferkeit?
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@Draculara
das ist in der Tat eine interessante Frage. Das Problem wird sein, dass sich Perspektiven nur gering ändern. Der Verlust eines Elternteils oder Partners ist vorhanden und läßt sich durch eine andere Perspektive nicht ändern. Perspektiven, die angelernt wurden, kann man ändern, wenn auch schwierig. kann ich meine persönliche Perspektive der Zukunftsaussichten ändern? Ich glaube nicht.
viele Grüße
Wolfram
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@Wolfram
Das kommt darauf an, inwiefern man die Zukunft selbst in der Gegenwart beeinflussen kann. Wenn man vorgesorgt hat finanziell, wird man keine Angst haben, dass alles teurer wird und man sich z. B. keine 2 Liter Milch am Tag oder eine Dose Capuccino in 2 Wochen leisten kann. Wenn man das Haus vererben will, aber nicht will, dass der Erbe die Erbsteuer zahlt, kann man das Haus beispielsweise verschenken und dann verfügen, dass man lebenslanges Niesbrauchrecht hat, also in dem Haus leben darf, bis man stirbt. Das hat meine Mutter getan. Ihr erster Mann hat das Haus gebaut, mit meinem Vater zusammen haben sie es abbezahlt, und sie hat mir und meiner Schwester jeweils eine Haushälfte geschenkt. Es wird dann so laufen, wenn mein Vater tot ist, der jetzt alleine darin wohnt, verkaufen wir das Haus und teilen uns den Erlös. Du könntest beispielsweise deiner Nichte oder deinem Neffen (falls vorhanden) das Haus schenken mit der Verfügung des Niesbrauchrechts, dass du drin wohnen darfst und bestimmen kannst, wer noch bei dir drin wohnt. Also allein bleiben willst, wie mein Vater. Dann muss man zum Notar und kriegt eine Schenkungsurkunde, wo alles drin steht. Haben wir hier. Sollten wir aus der Wohnung fliegen, weil der Vermieter Mängel an der Bausubstanz merkt oder sonst irgendwas, können wir uns entweder eine Eigentumswohnung kaufen, oder in das Haus ziehen und meiner Schwester Miete zahlen. So sind meine Ängste vor der Zukunft also begrenzt vorhanden. Im Grunde sieht sie sehr gut aus, was Finanzen und Wohnen angeht. Wir können uns vielleicht auch ein kleines Reihenhäuschen kaufen, weil es zum Haus auch ein großes Grundstück mit Gartenlaube/Teich und Garage gibt.
Die Zukunft kann sich verbessern oder verschlechtern, je nach persönlicher Vorsorge, so haben mein Mann und ich z. B. auch eine private Altersrentenversicherung, das heißt wir kriegen auch noch ein bisschen Geld, wenn wir 65 sind, das ist bei meinem Mann dieses Jahr der Fall und bei mir in 16 Jahren. Also auch Urlaubsreisen sind weiterhin drin, wenn ich jetzt jammern würde, wir haben ein 11 Jahre altes Auto und kein Polster für ein neues, ist das Jammern auf hohem Niveau, Hauptsache das Auto fährt, egal wie alt es ist. Wenn der Hausverwalter kommt und meckert, was solls wir hätten eine Notunterkunft 40 km entfernt von hier. Wir hätten keine Angst vor Obdachlosigkeit.
Draculara
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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
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@Wolfram @Messie @Frankfurt
Ja, liebe @Draculara
wir sind hier schon sehr gesegnet.Es ist hier ohne eigenes Zutun praktisch unmöglich auf der Straße zu verhungern. In anderen Ländern ist das sehr wohl möglich. Vor 100 Jahren, wahrscheinlich auch nach dem 2. Weltkrieg, war das auch hier in Deutschland möglich.
Für mich funktionieren positive Affirmationen ('heute werde ich auf ganzer Linie erfolgreich sein' oder so) nicht so gut. Mein innerer Kritiker und mein Unterbewusstes erklären mir schnell, was realistisch ist und was nicht.
Ganz oft erlebe ich hingegen, dass etwas nicht so läuft, wie ich es mir gewünscht oder geplant hatte. Ich staune immer wieder: Es läuft dann viel besser, als ich es mir überhaupt hätte ausdenken können! Das setzt einerseits ein gewisses Vertrauen in die Urkraft (viele nennen sie Gott) voraus, andererseits einen Blick für die - manchmal kleinen - Dinge, die schon prima laufen.
LG,
Die Kräuterfrau
@Kräuterfrau
Du benutzt den Begriff Gottvertrauen. Das ist etwas, das heutzutage selten geworden ist. Ich glaube nicht an Gott, aber ich glaube fest daran, dass ich jede Situation irgendwie meistern werde. Vielleicht nicht mit dem 150%igen Traumergebnis, aber irgendwie. Das hat nichts mit positivem Denken, oder sich die Welt schönreden zu tun. In Scheißsituationen trotzdem weitermachen, auch heulend und kotzend, das ist Tapferkeit. Als ich arbeitslos wurde, und krank war, musste ich zu meiner sterbenden Mutter 400 km mit dem Auto bei strömendem Regen in Staus und Baustellen fahren und habe 6 Stunden gebraucht. Einmal bin ich auf einem Parkplatz raus und habe heulend mit zitternden Händen neben meinem Auto gesessen, da hat ein rumänischer LKW-Fahrer versucht mir zu helfen, hat mir einen Kaffee und was Süßes gebracht...
Ich habe es geschafft, und auch wieder nach Hause, und der Tod meiner Mutter war zwar schlimm, aber doch wieder nicht so schlimm, da ihr Leiden nun ein Ende hatte. Trauer ist Selbstmitleid.
Auf die Frage von @Draculara, was uns das als Messies helfen kann: Weiterkämpfen, auch wenn man sich mies fühlt. Nicht die Augen verschließen mit selbstauferlegten Denkverboten. Versuch macht kluch. Irgendeine Lösung gibt es immer. Tapferkeit: sich den Dämonen stellen, nicht kneifen, die Angst und den Schmerz aushalten - und für die Zukunft daraus lernen.
Kein hätte-wäre-wenn, sondern: das nächste Mal anders machen. Wenn man ein paarmal Erfolgserlebnisse hatte, werden die großen Schreckgespenster immer kleiner.
Ich bin ein Krieger auf dem Schlachtfeld gegen die Mächte des Chaos. Lange habe ich gekämpft, die Gegner mit der scharfen Klinge meines Verstands zurückgeschlagen. Nun blute ich aus vielen Wunden und sinke müde auf die Knie. Nur etwas ausruhen, meine Kräfte sammeln. Dann aufstehen, weiter machen.
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