Hallo,

kein guter Tag, ich bin heute total aus der Haut gefahren, wegen einer Lappalie und ich habe meinen Mann angeschrien und es tat mir gleichzeitig in der Seele weh, dabei wollte ich doch stark bleiben, aber dann habe ich die Nerven verloren und ihn gefragt, wie lange er eigentlich noch vorhat zu leben? Ist das zu fassen? Er war etwas verstört und dann hat er geweint und ich bin abgehaun mit dem Hund, weit raus gefahren, wollte keinen Menschen sehen.
Als ich nach Hause kam, habe ich die Berufsgenossenschaft angerufen, dem zuständigen Beamten gesagt, er solle zusehen, so schnell wie möglich einen Reha-Platz für meinen Mann suchen, mind. für 6 Wochen, denn ich wäre am Ende mit meiner Kraft. Ich glaube, ich bin ausgebrannt und zwar total. Wollte es lange nicht wahrhaben, aber es ist wirklich so, dass ich am Arsch bin. Ich kann und will nicht mehr. Ich habe dem Typen von der BG auch gesagt, dass er uns in der Wohnung gar nicht erst zu besuchen bräuchte, weil die Wohnung nicht vorzeigbär wäre und ein Spiegelbild meines inneren Zustandes sei. Wenn er kommen will, dann treffe ich ihn in einem Cafe und ich habe ihm gesagt, dass er sich beeilen soll mit der Such nach einem RehaPlatz, ich hätte nicht mehr viel Zeit und Nerven für die Pflege.
Mal sehen, ob dieser Beamte seinen Arsch hochbringt und sich kümmert, es geht so nicht mehr weiter, ich kann wirklich nicht mehr und ich mag auch nicht mehr.

Mensch Alex,

ich glaube, im Moment ist mir nicht zu helfen. Ich bin so was von gefrustet, auch über mich, weil ich so schnell die Beherrschung verliere und dann ist es auch schon zu spät, andererseits spüre ich es nur, wenn ich in Wut gerate, vorher dümple ich so vor mich hin und denke immer, das geht schon noch. Bullshit, nichts geht mehr.
Nein, die BG ist nur für meinen Mann zuständig, er hatte ja den Arbeitsunfall. Nur: Die BG sähe es natürlich gerne, wenn ich als Begleitperson mitfahren würde, zur Reha, aber das ist genau das, was mir nichts bringt, weil dann bin ich wieder im Geschirr. Die letzte Reha wurde abgebrochen, weil eine Pflegerin meinem Mann zwar das Essen vor die Nase gesetzt hatte, aber dann wegging und er konnte nicht Essen, weil das Essen nicht mundgerecht zerkleinert war. Was hat er gemacht? Gewartet bis die Ziege wiederkam, das Essen war kalt, er war stinkesauer und hat ihr das Besteck hinterhergeworfen, mit Recht, denke ich, aber die Ziege hat so ein TamTam gemacht, dass ich meinen Mann wieder nach Hause holen musste, weil er angeblich "untragbar" sei. So ein Quatsch.
Ich möchte, dass er in diese Rehaklinik am Bodensee kommt, das ist eine gute Klinik für neurologische Reha, aber halt ewig weit weg und er muss alleine dort klarkommen, d.h. eigentlich braucht er eine 1:1 Betreuung, eine Assistenz nur für ihn alleine, sowie ich es zuhause auch bewerkstelligen muss. Die BG ist in der Pflicht und ich lasse jetzt auch nicht mehr locker, beisse mich fest, werde zum Rottweiler, weil von nichts kommt nichts, das weiss ich.
Ich muss mich endlich um einen Therapieplatz kümmern und dann ist da ja auch noch mein Hund, die Katze und die Wohnung, die ich dann in Ruhe mal aufräumen will, wenn ich denn Kraft und Lust dazu habe.
Zumindest habe ich dem zuständ. Berater an der Strippe gehabt und ihn festgenagelt, er kennt mich und unsere Situation. Er muss jetzt zusehen, dass er bayernweit einen Neuro-Rehaplatz suchen muss für mind. 6-8 Wochen, dass habe ich zur Bedingung gemacht, weniger ist nicht möglich.
Mal sehen, was sich jetzt tut, es kann dauern, die sind nicht die Schnellsten, aber der erste Schritt ist gemacht, wenn auch unter unglücklichen Umständen.
Der Hund liegt jetzt bei meinem Mann vor dem Bett, das macht er immer, wenn er merkt, dass es ihm nicht gut geht, ist das nicht ein toller Hund? Treuer und liebevoller als so mancher Mensch, denke ich oft.

Ciao, Sonya56

Hallo Robert,

ja gut, Danke, weiss ich Bescheid, drücke Dich auch.

LG Sonya56