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Benötige schnellen Rat
#1
Meine Tochter, 27 J./ Single, ist derzeit im Urlaub. Da sie seit etwa zwei Jahren keinen mehr in ihre Wohnung lässt, bin ich aus Sorge nachsehen gegangen. Sie weiß, dass ich einen Zweitschlüssel habe - ich bin mir aber sicher, dass es für sie ein Vertrauensbruch ist, wenn sie wüsste, dass ich da war.
Meine Befürchtungen haben sich bestätigt: Die Wohnung ist zugemüllt und sehr dreckig. Ich kann keine Sammelleidenschaft wie ausgespülte Joghurtbecher etc. entdecken. Aber überall liegen Fastfood-Reste, Verpackungen, Tempos, Essensreste. Sämtliche Tische sind vollgestellt, kein Platz zum Essen. Das Bad ist ekelerregend. Zwei der vier Räume waren abgeschlossen, die Schlüssel versteckt. Als wenn sie mit einem Besuch gerechnet hätte.
Was soll ich nun tun? Aufräumen in den offenen Räumen? Davon wird in den Foren abgeraten.
Ihr eine Nachricht in den Urlaub schicken?
Sie nach der Rückkehr darauf ansprechen?
Ich befürchte jedoch, dass sie den Kontakt zu mir und meinem Mann (ihrem Vater) abbrechen lässt, wenn sie erfährt, dass ich in der Wohnung war. Dennoch bin ich froh, dass ich es getan habe. Denn sie braucht definitiv Hilfe.
In drei Tagen hole ich meine Tochter vom Flughafen ab. Bitte gebt mir einen Rat.
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Hallo Blümchen,
oh, das kann ich mir vorstellen, wie schwierig das für dich ist!
Nun überlegen wir aber mal in Ruhe: Auch wenn du deine Tochter in drei Tagen abholst, so zwingt dich keiner dazu, das Problem sofort anzusprechen! Du kannst das ruhig angehen lassen, und das Thema erst später bei einer passenden Gelegenheit erwähnen.
Deine Tochter ist ja nicht innerhalb von ein paar Tagen in diesen Zustand verfallen, also wird es dann auch nichts ausmachen, wenn das eine Weile länger dauert, bis daran etwas geändert wird.
Du darfst deinen Schock ruhig erst einmal verarbeiten, dann kannst du klarer überlegen, welcher Weg der Beste ist. Ein Anknüpfungspunkt für ein Gespräch wird sich eines Tages sicher dadurch ergeben, dass sie niemand in die Wohnung lässt.
Und wenn du dann zur Tochter sagen würdest: "Du, ich weiß ja nicht recht warum du dich so einigelst, aber falls du Stress mit dem Aufräumen hast, schau, da gibt es im Internet Foren dazu, zum Beispiel ..." und ihr dann überlässt was sie mit dieser Information macht, das wäre schon ein Schritt nach vorne.
Natürlich kann man sagen: Deine Tochter ist erwachsen, und es ist ihr Leben! Sie entscheidet, ob sie sich Hilfe holt oder nicht.
Das ist allerdings sehr schwer auszuhalten, da fühle ich mit dir mit.
Auf keinen Fall solltest du irgend etwas in ihrer Wohnung ändern oder gar aufräumen, das siehst du ganz richtig.
Du sagst seit zwei Jahren hat deine Tochter sich zurück gezogen.
Wie ging es ihr davor in ihrer Wohnung, besser vermute ich? Ist in der Zeit etwas Besonderes vorgefallen, großer Berufsstress, Mobbing, Ausbildungs- oder Studienabschluss, ein Beziehungsende, eine längere Krankheit? Also irgend etwas, dass deiner Tochter die Energie geraubt hat, ihr Umfeld anders zu gestalten?
Wie schätzt du das Umfeld deiner Tochter ein? Hat sie gute Kontakte, Freunde, geht sie viel aus? Wie sieht es mit ihren Finanzen aus, könnte sie es sich erlauben, bezahlte Hilfe ins Haus zu holen und später eine Putzhilfe zu finanzieren?
Familienangehörige sind nach meiner direkten Erfahrung vielfach weniger geeignet, jemand beim Ordnung schaffen zu unterstützen. Da ist zu viel emotionale Nähe leider ein Hindernisgrund, für ein entspanntes Zusammenarbeiten.
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danke Jennifer, stimme Dir zu. Mein erster Gedanke war, wer hat eigentlich ein Problem. Ich denke, dass Blümchen ein Problem hat und nicht die Tochter. War aber nur ein erster Gedanke. Ein Hinweis auf das Forum zu passender Zeit vorgebracht, ist am sinnvollsten.
viele Grüße
Wolfram
#4
Erst einmal vielen Dank für die schnelle Reaktion auf meine Frage. Ich bin schon froh, nicht in der Wohnung ohne ihr Wissen tätig geworden zu sein. Aber lange werde ich mit diesem Wissen nicht leben können. Sie war schon einmal an diesem Punkt. Damals hatte der Freund mit ihr Schluss gemacht. Wir haben gemeinsam aufgeräumt und eine zeitlang ist das auch gut gegangen und ihre Freundinnen kamen wieder zu Besuch. Das ist nun völlig eingeschlafen. Sie isoliert sich. Nimmt auch Antidepressiva. Eine Therapie hat sie allerdings abgebrochen. Ich glaube schon zu wissen, was die Gründe für die vermüllte Wohnung bzw. für die "Handlungblockade" und Motivationslosigkeit sind. Aber denen kann man nicht ohne professionelle Hilfe und schon gar nicht ohne ihren eigenen Willen Herr werden.
Ich habe kein Problem mit Unordnung oder Schmutz. Aber in dieser Wohnung wird man krank. Meine Tochter berichtet von ständig wiederkehrendem Durchfall. Eine Untersuchung und eine Darmspiegelung haben jedoch keine Ursache ergeben. Außerdem hat sie seit Kurzem einen Ausschlag. Ich mache mir wirklich große Sorgen und möchte das nicht auf die lange Bank schieben.
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