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jung, verzweifelt und unverbesserlich?
Hallo :)
da ich nicht genau weiß, in welchem Forum ich mein Anliegen am Besten posten soll, mache ich es hier. Falls es fehl am Platz ist, bitte gerne verschieben :)
Ich bin 25 Jahre jung, Studentin und habe nach außen hin mein Leben voll im Griff. Aufgewachsen bin ich anfangs sehr behütet, ab meinem 6. Lebensjahr konnte ich aber wegen chaotischer Zustände im gesamten Haus keine Freunde mehr einladen. Ich bin im materiellen Überfluss aufgewachsen und das gelegentliche Zimmeraufräumen bestand darin, dass meine Eltern alles, was auf dem Boden lag, einfach in Säcke gepackt und weggeworfen haben. Im Laufe der Zeit hat sich meine Mutter (im Nachhinein betrachtet) zum Messie entwickelt. Kleidung, Zeitschriften, Geschenkpapier, ... einfach alles wurde gesammelt und gestapelt. Geputzt wurde immer seltener, aber dass mir Schimmel oder Ungeziefer entgegen gekommen ist - daran kann ich mich nicht erinnern. Das Müllrausbringen hat bei meinen Eltern also wohl geklappt.
Im Teenageralter hatte ich bereits einige traumatische Erfahrungen überstanden und ein Müllsyndrom (gibt es sowas?) entwickelt. Das habe ich jetzt seit 10 Jahren... ich sehe den Teller mit dem Essen, das langsam anfängt zu leben, habe einen großen Ekel davor, aber komme nicht auf die Idee, das Essen wegzuwerfen und den Teller abzuwaschen. Ich komme einfach nicht von alleine auf die Idee, dass ich mal mein Geschirr abwaschen könnte - stattdessen esse ich von Einwegtellern und benutze Einwegbesteck und begründe das mit der "studentischen Faulheit". Wenn ich mal Müll einsammle, sehe ich zwar, dass ich jetzt mehrere Müllbeutel in der Wohnung stehen habe, ich kann mich aber nicht aufraffen, sie raus zu den Mülltonnen zu bringen (eine gewisse Scham spielt bei der Menge an Müllbeuteln natürlich auch eine Rolle). Die Fliegen in der Wohnung nehme ich als sehr störend war und ich weiß theoretisch auch, dass sie ein deutliches Anzeichen für hygienische Mängel sind.
Das ging schon so weit, dass ich in meiner alten Wohnung (Teppichboden) bei meinem Auszug stundenlang heulend den Teppich gereinigt habe, weil er so viele Flecken von vergammelten Sachen hatte. In meiner jetzigen Wohnung lief es anfangs sehr gut (die äußeren Umstände hatten sich deutlich entspannt und ich war sehr glücklich in der Wohnung) bis mir mein Vermieter auf die Nerven ging und ich mich wieder eingeengt gefühlt habe. Folge war, dass ich wieder alles vermüllt habe. Von Altpapier über Kunststoff bis Restmüll ist alles dabei... Da mich die Wohnsituation (nicht der Müll, eher die Nachbarn, der Vermieter etc.) so sehr stressen, dass ich mich kaum noch aus dem Haus traue, ziehe ich demnächst um. Mein Vermieter hat sich für Ende nächster Woche zur Wohnungsvorabnahme angekündigt. Das hat mich völlig überraschend getroffen, aber nach einer Panikattacke auch sehr wachgerüttelt... Habe heute schon kleine Müllbeutel (20-Liter) in zweistelliger Anzahl , mehrere gelbe Säcke und einen Wäschekorb voller Altpapier entsorgt. Langsam lichtet sich das Chaos und ich fange an, mir über "mein Problem" Gedanken zu machen.
Ich habe Angst, mein Leben lang in Stresssituationen wieder meine Wohnung zu vermüllen... Dass ich im Chaos aufgewachsen bin und nie gelernt habe, wie man "richtig" aufräumt, erklärt zwar vielleicht meinen Hang zur Unordnung, aber entschuldigt das natürlich nicht. Habt ihr Tipps, wie man sowas lernen kann? Ich möchte endlich "normal" werden und auch mal Freunde einladen können, keinen Gestank in der Wohnung haben, keine Fliegenfallen aufhängen müssen, ... Und was noch viel wichtiger ist: habt ihr Tipps, wie man innerhalb von 5 Tagen eine ca. 30qm-Wohnung so sauber bekommt, dass der Vermieter nicht merkt, wie man in der Wohnung gelebt hat? Im Grunde kann es mir ja egal sein - ist es aber nicht. Ich kann ihn sowieso nicht ausstehen und finde ihn aufdringlich. Wenn er jetzt auch noch mitbekommt, wie ich lebe, wäre das so als ob er in meine Privatsphäre eindringt...
Verzweifelte Grüße,
Muselchen
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Herzlichen Willkommen liebes Muselchen,
schön dass du da bist!
Das ist ja eine Großpackung an Problemen, die du da mit schleppst!
Den ersten wichtigsten Schritt hast du schon getan - du hast dich hier geöffnet und sprichst dein Problem direkt an.
Das ist der Start in eine Neugestaltung deines Lebens!
Jetzt geht es natürlich erst einmal darum, die nächste Zeit zu überstehen und die Wohnung leer zu bekommen.
Meine erste organisatorische Idee ist: Bring nicht den Müll zuerst raus, sondern rette alles, was in die neue Wohnung kommen soll, und stelle es irgendwo unter. Zurück bleibt der Müll, der entsorgt wird, und da kannst du dann (weil ja alles Wichtige in Sicherheit ist) ohne viel zu Grübeln alles bedenkenlos raus schmeißen. Ich könnte mir vorstellen, dass das die Sache beschleunigt. Was meinst du?
Wegen der Peinlichkeit - teste einmal aus, Müllbeutel welcher Größe du in einen Umzugskarton stecken kannst.
Gut verknotete, sicher dichte Beutel ... und dann füllst du mit den Kartons einen Transporter, ab zur nächsten Müllhalde, zurück, die nächsten Säcke in Kartons zum Müll fahren ... Gut, das kostet etwas Geld.
Hast du jemand der dir helfen kann, mit Geld ausleihen, oder mal mit anpacken (ohne dass es dir peinlich ist).
Ich bin sicher, wir finden hier gemeinsam einen guten Weg!
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