Hallo an alle,
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich einmal Hilfe von außen brauche.
Ich versuche mich kurz zu halten.
Kurzum: Meine Mutter ist schon seit vielen Jahren sehr chaotisch. Seit vor einigen Jahren eines meiner Geschwister den Kontakt abgebrochen hat mit ihr ging es eigentlich stetig bergab. Sie kam mit der Situation nicht klar, war lange krankgeschrieben und irgendwann begann es schleichend, dass sie immer weniger für sich und auch im Haus getan hat. Es verging kaum ein Tag an dem kein Paket mit einem „eBay Schnäppchen“ angekommen ist. Wäsche stapelte sich, Abwasch stapelte sich und das Haus füllte sich mehr und mehr mit Krimskrams. Meine Schwester und ich mussten mehr oder minder tatenlos zusehen und haben die Tage vor unseren Geburtstagen damit verbracht, das Haus so weit auf Vordermann zu bringen, dass man Besuch reinlassen konnte. Dabei galt es zumindest Wohnzimmer und Küche soweit in Ordnung zu bringen indem wir alles was so herumlag in andere Räume verfrachtet haben.
Zu allem Übel kamen dann auch die Schulden. Ungeöffnete Briefe stapelten sich und Rechnungen wurden nicht beglichen. Klassenfahrten waren nicht drin etc. pp. Trotz allem war sie eine gute Mutter, weswegen wir auch nach wie vor alle zu ihr halten.
Zwischenzeitlich war ich ausgezogen. Doch vor zwei Jahren haben mein Partner und ich uns entschlossen auf die Suche nach einem Eigenheim zu gehen. So naiv wie ich war - und ich weiß wirklich nicht was mich da geritten hat - habe ich den Vorschlag meiner Mutter angenommen ihr Haus zu übernehmen. Aus einem Haus zwei Wohnungen machen war der Plan. Hoch und heilig hat sie mir versprochen endlich Ordnung zu schaffen. Und versteht mich nicht falsch, anfangs hat sie wirklich mitgezogen und Platz geschaffen. Unsere Wohnung ist mittlerweile frisch renoviert und ordentlich. Doch Keller, Dachboden etc. sowie ihre Wohnung sind immer noch ein einziges Chaos. Und seit Monaten passiert einfach nichts mehr. Ihre Küche gleicht einem Schlachtfeld, das Bad hat seit Monaten keinen Lappen gesehen, ihr Wohnzimmer steht voll mit Sachen und auch in unseren Kellerräumen türmt sich nach wie vor ihr Plunder.
Ich weiß nicht mehr weiter. Meine Bedingung für das alles war, dass sie Ordnung schafft. Und nun? Ich kann und will so nicht mein Leben verbringen. Jedes mal wenn Besuch kommt habe ich Angst, dass sie die falsche Tür öffnen.
Ich glaube ich habe es damals für sie getan, weil ich genau wusste, dass sie ohne uns das Haus nicht halten kann. Hier herrschte und herrscht auch teilweise noch massiver Sanierungsstau. Aber zu welchem Preis habe ich das getan? Sie wird auch oft unverschämt und sieht meiner Meinung nach das alles als selbstverständlich an. Und nein, das Haus habe ich nicht geschenkt bekommen. Ich habe den noch offenen Kredit übernommen und die Summe für anstehende Sanierungen erweitert.
Auch mein Partner hat mittlerweile kein Verständnis mehr, was ich ihm auch nicht verübeln kann.
Was mache ich denn nun? Ich will nicht, dass meine Kinder mal so aufwachsen müssen. Allerdings sind unsere Wohnungen nicht wie in einem klassischen Mehrfamilienhaus voneinander getrennt, sodass jeder seine Eingangstür hat. Die Flure nutzen wir gemeinsam. Wir bewohnen zwei Etagen und sie eine.
Ich fühle mich einfach dumm. Jahrelang haben wir ihr immer wieder finanziell unter die Arme gegriffen, haben ihr geholfen ihr Leben halbwegs zusammenzuhalten und irgendwie kommt nichts zurück. Selbst an ihren Teil der Nebenkosten muss ich Monat für Monat mehrfach erinnern.
Das Haus verkaufen kann ich nicht wirklich, da sie ja wohnen bleiben würde und wer soll sowas kaufen wollen?
Was mache ich denn nun? Dass das alles ein Fehler war weiß ich, aber ich weiß nicht vor und nicht zurück.
Danke fürs Lesen!