Hallo ihr Lieben!
Ich bin neu im Forum und möchte mich nun vorstellen, warum ich hier bin. Ich bin Anfang/Mitte 20 und in einem Haushalt ausgewachsen, den ich (zumindest teilweise) als Messie-Haushalt beschreiben würde. Wir hatten ein großes (altes und renovierungsbedürftiges) Haus, im Erdgeschoß stand zwar viel Zeug rum und es sah unordentlich aus, aber alles in allem noch nichts, wofür man sich als Kind schämen müsste, wenn man Freunde nachhause bringt. Im 1. Stock sah das alles aber leider alles ganz anders aus. Drei Räume haben wir nie bewohnt bzw bewohnen können, weil einfach alles zugestopft war. Selbst in den Schlafzimmern sah es schlimm aus - einfach zu viel Zeug überall. Das, und der Fakt, dass ich mir ein Zimmer mit zwei anderen Leuten teilen musste, waren der Grund, warum ich eigentlich nie Freunde einladen wollte. Oder wenn dann nur, um draußen im Garten was zu spielen, aber nicht mehr und nicht weniger. Nun ja, ich kann über meine Kindheit gern noch mehr erzählen wenn es euch interessiert, gehe nun aber weiter zum aktuellen Status.
Ich bin nach meinem Schulabschluss wegen dem Studium in eine andere Stadt gezogen und nur mehr alle paar Wochen (und in den Ferien) zuhause, um meine Familie zu besuchen. In meiner kleinen Studentenwohnung schaffe ich es zum Glück, halbwegs Ordnung zu halten (wie eine durchschnittliche Person würde ich mal sagen, worauf ich sehr stolz bin). Bei meiner Familie im Haus sieht es jedoch leider noch immer genau so schlimm aus wie früher, wenn nicht noch schlimmer. Mir kommt vor, dass das Chaos schlimmer geworden ist, vor allem im Vorraum. Ich habe schon öfter ein bisschen aufgeräumt, aber ihr könnt euch vielleicht denken, dass es nicht wirklich ertragreich ist, wenn alle anderen nicht wirklich mit anpacken. Und das Thema "zusammenräumen" ist leider generell ein schwieriges Thema in meiner Familie. Meine Mutter schämt sich bis zu einem gewissen Grad auch für den Zustand des Hauses, aber aufgrund von mangelnder Zeit (sie arbeitet echt sehr viel, hat 2 Jobs) und (ich würde mal sagen) Überforderung kommt es einfach zu nichts.
Ich habe nun auch seit knapp einem Jahr einen festen Partner, den ich aber aufgrund der Begebenheiten im Haus meiner Familie noch nie mit zu mir nach Hause nehmen wollte. Einerseits ist da das riesengroße Chaos, dann meine Familie, die sich dem Ausmaß des Chaos nicht wirklich bewusst zu sein scheint (meine Eltern haben schon öfter gefragt, warum ich meinen Partner nie mitnehme, fast so, als würden sie es sich wirklich nicht denken können) und am Ende wäre da noch der Fakt, dass ich es wortwörtlich keinen Platz geben würde zum Übernachten für meinen Partner - ein reiner Tagesbesuch ist jedoch nicht wirklich möglich, weil mein/unser Studienort zu weit weg ist von meiner Heimat.
Mein Partner hat von den ganzen Vorgängen bei mir zuhause nicht wirklich eine Ahnung - er weiß zwar mittlerweile, dass es wohl "recht unordentlich" ist, aber er weiß nichts vom ganzen Ausmaß bzw. dass mein altes "Schlafzimmer" eher einem Krempelladen gleicht - ich schäme mich einfach viel zu sehr dafür. Das ist ein Teil meines Lebens, den ich absolut nicht mit ihm teilen möchte. Logischerweise hat er auch schon öfter nachgefragt, warum ich ihn noch nie mitgenommen habe zu meinen Eltern und schön langsam weiß ich nicht mehr, was ich ihm sagen soll. Die Wahrheit bringe ich einfach nicht über die Lippen.
Ich hoffe hier in diesem Forum auf Leute zu treffen, die ähnliche Dinge erlebt haben wie ich und ich freue mich schon auf den Austausch bzw. das Lesen von alten Foren-Einträgen, denn vielleicht ermöglichen diese mir neue Sichtweisen.
Ich wünsche euch einen schönen Abend! "Iris"