Hallo liebes Forum!
Mein Name ist Marc und ich bin 26 Jahre alt. Ich würde mich nicht als „Messi“ bezeichnen, sondern eher als Betroffener des Diogenes-Syndroms. Ich neige dazu meine Wohnung zu vermüllen. Zwar achte ich stets, dass ich keinen Müll in meiner Wohnung lasse der schimmeln oder stinken könnte. Dennoch ist alles voll mit Plastikflaschen, alten Kartons und Klamotten. Das schlimme ist, dass man den Müll irgendwann nicht mehr sieht oder besser gesagt übersieht. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.
Warum möchte ich mich ändern?
Ich bekomme nie Besuch und versuche stets Freunde und Verwanden fernzuhalten indem ich sie besuche oder sage, dass ich im „Stress“ bin. Vor ein paar Tagen klingelte es bei mir. Sofort bekam ich Panik und zitterte am ganzen Körper. So groß ist meine Angst, dass andere es erfahren könnten. Immer wenn es klingelt werde ich paranoid und denke mir:
Was wenn es der Vermieter ist?
Vielleicht ist ein Rohr geplatzt und der Nachbar hat ihn gerufen?
Was soll ich tun, wenn das passiert?
Gott sei Dank war dem nicht so, da es wahrscheinlich nur ein Werbevertreter war. Seit diesem Klingeln vor ein paar Tagen habe ich endlich geschafft meinen Hintern hochzubekommen. Zwar stapelt sich der Müll nicht bis zur Decke, aber es kommt schon einiges zusammen… sehr viel sogar. Ich habe mir jetzt vorgenommen Raum für Raum vom Müll zu befreien. Da ich Gott sei dank nicht unter Termindruck stehe mache ich das in meinem Tempo. Also jeden Tag 2-3 Säcke entsorgen. Danach heißt es Badezimmer putzen, saugen und den Boden reinigen.
Warum bin ich so?
Das habe ich mich schon oft gefragt. Natürlich hatte auch ich Schicksalsschläge und bin leider manisch-depressiv. Trotzdem habe ich mich immer durchgekämpft und mein Abitur unter starken Psychopharmaka geschafft. Ich arbeite und bin auch schon seit mehreren Jahren symptomfrei. Ich war nie jemand der Schicksalsschläge oder dergleichen als Ausrede nutzt warum er in dieser Situation ist. Ich bin daran schuld, sonst niemand. Erst als ich mich aus dieser Opferhaltung befreit habe konnte ich meine Probleme aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Sofern jemand älter ist, eine körperliche Behinderung hat oder anderweitig schwer krank ist verstehe ich natürlich, dass diese Person nicht daran schuld ist (damit ihr mich falsch versteht.)
Ich freue mich sehr, dass ich endlich unter Gleichgesinnten bin und so offen schreiben kann. Noch nie in meinem Leben habe ich mein „Geheimnis“ so offen beschrieben. Es ist befreiend für mich, dass ich offen reden kann ohne gleich als unhygienisch oder dreckig bezeichnet zu werden.
Marc