Hallo!
Ich bin 44 Jahr alt, meine Mutter ist nun 73, alleinstehende Lehrerin in
Pension, lebt in einer relativ grossen Stadtwohnung und vernachlässigt diese und sich selbst zunehmend immer mehr und mehr. Es wird nichts weggeworfen, der Mist in Säcken getrennt gesammelt und übereinander gestapelt, kein Tisch ist frei, alles angerammelt, mein ehemaliges Jugendzimmer hat sie als Schlafzimmer bezogen, wo sie tausende Wollen lagert, die inzwischen von Motten befallen sind, das Gewand auf Haufen aufgeschichtet, ebenfalls befallen. Sie hat zwei Katzen, die Katzenkistchen sind immer stinkend, lange nicht ausgeräumt, das Klo schmutzig, im Bad türmt sich die Wäsche, ungebügelte Wäsche türmt sich überall anders in der Wohnung, Lebensmittel kauft sie ohne Ende, der Kühlschrank ist zugestopft, alles längst abgelaufen, fault, am Balkon alles zugestellt mit Einkaufstüten voll mit Lebensmitteln,...Jedesmal, wenn ich anrücke, um die Wohnung vom Ärgsten zu befreien, wird es schlimmer, letztens war die Wohnung voller Schmeissfliegen, meine Mutter sagt, das seien die Oktoberfliegen, die vom Hof hereinkommen.... Generell ist für sie die Welt in Ordnung, sie wird zusehends aber immer unbeweglicher, ist nun mit Rollator unterwegs und pflegt sich zusehends weniger. Bis jetzt haben mein Mann und ich regelmäßig aufgeräumt, entmüllt, was sie als Übergriff empfunden hat. Vor einigen Jahren habe ich für sie die ganze Küche renoviert, tagelang stand ich auf der Leiter und schabte Nikotinschichten zentimeterweise von der Wand, und da wurde es mir auf einmal viel zu viel, ich hatte das Gefühl, all die vielen Jahre von aufgestautem Mist und Altlasten meiner Mum abrtagen zu müssen. Wie auch immer, kurz darauf hatte ich Gefühllosigkeiten auf einer Körperhälfte und bekam die Diagnose MS. Seither merke ich, dass ich sehr gut auf mich schauen muss, und auch meine eigenen Grenzen achten muss, damit mir nicht alles zu viel wird. Ich respektiere, dass meine Mutter so leben will und nichts dabei findet, allerdings ist bei mir da die Grenze, wo es gesundheitsschädlich wird und Schädlingsbefall auch das Wohnumfeld und damit die anderen Hauseigentümer betreffen könnten. Allerdings bin somit auch ich ständig betroffen, denn ich räume in reglmäßigen Abständen ihren Mist weg, um ihr Probleme mit dem Gesundheitsamt zu ersparen und habe dabei aber immer das Gefühl. dass ich für sie ihre Verantwortung nehmen muss. Letzes Jahr haben mein Mann und ich ihr das total desolate Bad renoviert und ausgemalt, mehr Licht in die Wohnung gebracht. Dabei haben wir sie so viel als möglich miteinbezogen, sie bei allem gefragt. Das war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, sie sei froh über Hilfe. Allerdings hat das langfristig nicht am Zumüllen und der Vernachlässigung geändert.Zusehends wird es schwieriger mit ihr, sie beleidigt alle, mit denen sie es zu tun hat. Manchmal hat es den Anschein, als mache ihr das richtig Spaß! Einer der Höhepunkte im letzten Jahr war ihr Anruf, man habe ihr die Bankomatkarte gesperrt und sie stehe un ohne Gald da! Es stellte sich heraus, dass sie ihren Überzugsrahmen gesprengt hatte und dann versuchte sie, eine Lebensversicherung auf meine Tochter abzuschließen, um in ihrer Bank an Geld zu kommen. Natürlich ist alles aufgkommen und wir waren fassungslos! Wir haben ihr Geld zum Überbrücken geborgt, seither hat sie einen Online-banking-Zugang, umd ich kann ihr (mit ihrer Erlaubnis) immer sagen, wie hoch ihr Kontostand ist. Ändert aber nichts an ihren Kaufräuschen, die sie immer wieder hat! Zur Zeit bin ich etwas ratlos, ausgelaugt, überlege, mir Hilfe beim Putzen zu holen, vielleicht die Caritas... Und es gibt den großen Wunsch, mit all dem Müll nichts mehr zu tun haben zu wollen. Ich bin jetzt 44 und ich habe das Gefühl, meine Mutter hängt wie eine schwarze Wolke hinter mir. Was mich auch traurig stimmt, denn welche Tochter möchte nicht ihre Mutter ehren, achten und lieben? Momenatan fällt mir das so schwer! Was könnt ihr mir dazu raten?
Gruß, Rapunzel