Hallo liebes Forum,
seit Längerem schaue ich mich in diesem Forum als betroffener Angehöriger um. Es scheint mir, dass es nur wenige männliche Lebenspartner gibt die mit Messie-Frauen zusammenleben. Ich möchte meine Geschichte so kurz wie möglich darstellen und würde mich freuen, eure Meinung dazu zu erfahren. (Nebenbei bemerkt: ich bin auch kein Ordnungs-Fanatiker.)
Meine Frau (51) und ich (52) sind seit 13 Jahren verheiratet und leben zusammen mit unserem Sohn (12) in einem kleinen Haus. Seit Beginn unseres Zusammenlebens stopft meine Frau das Haus mit mehr oder weniger nützlichen Sachen voll, die, einmal abgestellt, liegen bzw. stehen blieben und allmählich von immer neuen Sachen "überhäuft" wurden. Mittlerweile ist das Haus rein flächenmäßig etwa zur Hälfte vollgestellt. Alle Kellerräume, Garage etc. sind so voll, dass man sich kaum noch bewegen kann. Es sind aber nur "trockene" Sachen, also kein Müll, Speisereste oder ungewaschenes Geschirr.
Natürlich habe ich schon oft versucht, das Thema ganz nüchtern zu besprechen und gemeinsame Aufräumaktionen zu starten. Anfänglich war mir überhaupt nicht bewusst, dass das ein so großes Problem sein kann. Es muss halt nur mal beherzt an die Sache herangegengen werden. Das schaffen wir zusammen an einem Samstag-Nachmittag, dachte ich. Dem war aber nicht so und bis heute hat sich nichts daran geändert.
Bei jeder Bestrebung meinerseits, irgendetwas an der Unordnung zu ändern, geraten wir in heftigen Streit. Sie ist der Meinung, es sei nicht meine Aufgabe, ihre Sachen aufzuräumen und meine Angebote, ihr zu helfen und eine gemeinsame Aktion zu daraus zu machen, seien nur eine scheinheilige Art der Kritik und der Eniedrigung.
Sie erklärt mir dann, die Unordnung sei entstanden, weil ich in den letzten Jahren mehrmals im Krankenhaus war. (Sie hat mich dann immer täglich mit unserem damals ca. fünfjährigen Sohn besucht, was tatsächlich sehr zeitraubend war.) In dieser Zeit sei sie mit der Ordnung "ins Hintertreffen" geraten. Bei ihren vielen anderen Verpflichtungen, sei es unmöglich, "mit System" aufzuräumen. Bei diesen Verpflichtungen handelt es sich einerseits um eine berufliche Tätigkeit, die sie von zu Hause aus ausübt und die auch zur Unordnung beiträgt und andererseits hauptsächlich um Wäschepflege (waschen und bügeln). Was sie mit "mit System" aufräumen meint, weiß ich nicht so genau, ich fürchte, es heißt Ordnung machen, ohne etwas wegzuschmeißen.
Manchmal kommt sie selbst auf die Idee, z. B. einen neuen Schrank aufzustellen. Ich fahre dann mit großem Eifer zu IKEA und mache alles so, wie sie es wünscht, in der Hoffnung, dies jetzt der Anfang einer Änderung ist. Meist endet es aber damit, dass in den neuen Schrank dann hastig irgendwelche, aber nicht die eigentlich dafür vorgesehenen Sachen eingeräumt werden, so dass dieser dann nicht einmal voll ist. Die Sachen, die 'rumstehen werden dann aber vor dem Schrank in Boxen aufgestapelt, so dass der Schrank gar nicht genutzt werden kann. Und dabei bleibt es dann über Jahre. Kritisiere ich das, geraten wir gleich wieder in einen heftigen Streit. Ich will dann nicht der Tyrann sein, als den sie mich in solchen Situationen oft hinstellt, und gebe nach. Dieser Zustand dauert jetzt seit etwa zehn Jahren an.
Ich leide aber darunter. Z. B. Meine Frau unterbindet es mit allen Mitteln, dass Fremde das Haus betreten, wenn es irgendwie möglich ist. Verwandte oder Freunde waren seit Jahren nicht bei uns. Auch darf unser Sohn keine Freunde nach Hause einladen. Ich empfinde es als ungeheuer peinlich, mir dazu immer neue Ausreden ausdenken zu müssen.
Wenn Handwerker ins Haus kommen müssen, etwa um die Spülmaschine zu reparieren, ist das jedes Mal ein Drama, bei dem sie in eine depressive Stimmung gerät. Sie sagt dann immer "jetzt muss ich schnell alles verstecken!" (Also in für den Handwerker unzugänglichen Räumen auf einen Haufen werfen). Dadurch wird die Unordnung natürlich noch größer. Auch dabei kommt es immer zu heftigen Auseinandersetzungen.
Ich nähere mich dem Punkt, wo ich das nicht mehr aushalte. Über Jahre keinen Besuch empfangen zu dürfen, weil es zu unordentlich ist, macht mich traurig. Ich bin eigentlich ein gesellliger Mensch. Ich muss dazu sagen, dass wir im Übrigen keine Probleme miteinander haben und sehr harmonisch zusammenleben. Wir können nächtelang quatschen und philosophieren, solange das Thema Unordnung/Aufräumen nicht erwähnt wird.
Bis hierhin erst mal...