[quote="MegaMessieMan"|p23]Hmja, klingt vertraut. Die Sache mit den "externen Hilfsangeboten" ist halt auch grenzwertig . . . für mich hat das sehr viel mit Respekt zu tun. Einerseits: ich BIN ein Messie! Andererseits: ich BIN (zweifelsohne!!) ein wertvoller Mensch - andere schätzen meine Fähigkeit, zuhören zu können, als einfühlsamer Ratgeber fungieren zu können, meine Hilfsbereitschaft, meinen Humor, meine Eloquenz, etc.. Wenn sich dieser Respekt in den Ratschlägen und Hilfsangeboten niederschlägt, wird es möglich, diese zumindest zu prüfen und ggfs. auch anzunehmen bzw. umzusetzen. Fühle ich mich jedoch bevormundet (insbesondere von Menschen, die selbst, nur eben auf anderen Gebieten, auch "gaga" sind, dies aber im Gegensatz zu mir nicht wahrhaben wollen!!), dann endet meine Kooperationsbereitschaft in Sekundenschnelle. Ich bin mir zwar durchaus bewusst, dass das nicht gerade als reife Verhaltensweise anzusehen ist, andererseits ist es aber auch so, dass wir in einer ohnehin schon tendenziell "übergriffigen" Gesellschaft leben, in der alles, das auch nur ansatzweise gegen bestimmte, aktuell konsensfähige Normen verstösst, von den "großen Gleichmachern" gestutzt, beschnitten und einplaniert wird. Dagegen wehre ich mich. Schade in diesem Zusammenhang ist nur, dass auch viele nahestehenden Menschen es einfach nicht kapieren, dass mit "Druckerhöhung" einfach nur gesteigerte Lähmung bzw. ein Abwehrreflex erzeugt wird, wohingegen sanfte Ermutigung und geduldige Unterstützung durchaus in absehbarer Zeit sehr viel positives bewirken (könnten, wenn sie einem denn zuteil würden!).
Weiss nicht, ob Du das ähnlich siehst / auch kennst?
LG, mmm[/quote]
Lieber mmm,
habe Deinen Beitrag gerade mit großem Interesse gelesen und finde es sehr einleuchtend, wie Du deine Sicht der Dinge schilderst; ich war gerade auf der Suche nach helfenden Informationen und bin über Wikipedia hierher gekommen, weil mein Bruder mich aktuell mit sehr großer Sorge erfüllt. Er (60) ist "Messi" seit über 20 Jahren, was uns, dem engsten Familienkreis und auch einigen Psychologen auch bekannt ist. Nur hat es bisher nie jemanden groß belastet oder gestört, da er alleinstehend ist ansonsten ein pflichtbewußter und zuverlässiger und meist gutgelaunter Mensch ist. Ich sehe ihn aber auch selten, da wir 200km voneinander entfernt leben. Seit etwa 4 Jahren kümmert er sich liebevoll um unsere kranke Mutter, auch 40 km von seinem Wohnort entfernt und alles war gut, wie ich bei meinen jährlichen Besuchen feststellen konnte.
Seit 2 Monaten ist er nun im Ruhestand und aufgrund der Pflegebedürftigkeit unserer Mutter ist er dann ganz bei ihr geblieben. Für mich war aufgrund der in letzter Zeit geführten Telefonate mit ihm und Mutter alles in Ordnung und ich hätte es sicher erkannt, wenn irgendetwas auf ein größeres Problem hingedeutet hätte.
Nun ist unsere Mutter vor 4 Tagen ganz plötzlich an einer Hirnblutung gestorben und ich bin sofort nach Hause gefahren. Ich war darauf gefasst, einen sehr aufgelösten Bruder vorzufinden aber nicht auf den Zustand des Hauses; es war komplett zugemüllt von der Haustür bis unters Dach. Es war nicht wirklich Müll, es war einfach Kram: Kleider, Textilien, Elektrogeräte, Kameras, Kleinmöbel, Konserven und was auch immer. Mein verzweifelter Bruder voller Trauer, Verzweiflung und Schuldgefühle mittendrin. Das war mehr, als ich ertragen konnte. Glücklicherweise war auch unsere Cousine da und zusammen ging es dann irgendwie, ein wenig Struktur in das Chaos zu bringen. Heute war die Trauerfeier und es war alles so, wie es sich unsere Mutter gewünscht hatte. Aber ich mach mir jetzt große Sorgen um meinen Bruder; er ist total entwurzelt im wahrsten Sinne des Wortes; ich bin nicht in der Lage, ihm seine Last zu nehmen, so sehr ich das wünsche und für mich ist er jetzt noch das letzte Familienmitglied. Ich bin ziemlich bewegt und Dein Text gibt mir aber die inspiration, die ich gerade brauche. Dafür danke ich Dir von Herzen!
Reiner