Zur Erklärung: Ich bin für Waschmaschine/Trocknung zuständig, mein Mann für das Wegräumen. Er stellt sich sehr penibel mit dem "Zugriff" auf seine Seite des Kleiderschrankes an. Letztens musste ich aber auf seine Hälfte (wir leben erst seit 2013 zusammen), und weil ich dringend Bügel benötigte fand ich 3 Hosen. Oben im Saum prangten diese kleinen Reinigungszettel: 1x 1987, 2x 1993. Ich habe alle 3 Hosen entsorgt und ihm nichts gesagt. Gemerkt hatte er danach nichts.
Die Tageszeitung gibt es nur noch online, aber sonntags liegt das "Sonntagsjournal" im Treppenhaus. Natürlich nimmt er ein Exemplar mit. Wenn ich es nehme, um es in unseren Altpapierkasten zu legen ist die Empörung groß. DIE WILL ICH NOCH LESEN. Tage später entsorge ich sie ungelesen.
Vor ein paar Jahren hatte ich den Ansatz, unser 3. Zimmer (recht klein) regalmäßig (L-Form) schön herzurichten. "Hier deine Hälfte, hier meine Hälfte". Das kurze Stück vom "L" sollte für Drucker usw. sein. Wir kauften schöne Papp-Boxen, aber mittlerweile stapelt sich alles drüber und daneben. Ich selbst verliere die Lust, dort Ordnung zu schaffen.Wenn er zuhause ist, kann ich das gar nicht, da bekommt er das "P" in den Augen, wenn ich was ungefragt entsorge. Frage ich aber, wird alles immer noch gebraucht. Ungeöffnete jahrealte Telefonrechnungen, ausgedruckte Mails, bei denen das Thema längst erledigt ist.
Ich soll ihn bei allem fragen. Letztens hab ich das Heulen gekriegt, und er wunderte sich "was ist denn jetzt schon wieder los". Ich erklärte heulend, dieses sei nicht seine eigene Rumpelkammer, dieses sei unser 3. Zimmer. Wenn auch klein, so solle es doch auch als Gästezimmer dienen können (KÖNNEN). Oder wenigstens sollte auch ich mich darin wohl fühlen können. Es wurden von ihm darau hin 1 offener Werkzeugkoffer unaufgeräumt in den Keller gebracht und auch anderes Gelersch (nebst der von mir dafür zur Verfügung gestellten Wäschewanne). Ich will mittlerweile gar nicht wissen, wie es im Keller aussieht.
Hört sich vielleicht für euch total blöd an, aber ich stelle mir manchmal vor, ihm passiert was, er stirbt und ich steh dann da wie Ochs vorm Berge mit dem ganzen "das ist doch noch gut".
Danke für euer Ohr.