Liebe Forummitglieder,
inzwischen bin ich doch einigermaßen verzweifelt wegen meiner nunmehr 77jährigen Mutter. Sie war noch nie wirklich eine "geborene Hausfrau" und solche freudlosen Tätigkeiten wie Aufräumen und Saubermachen gehörten noch nie zu ihren Stärken (sie ist Künstlerin).
Bereits in den letzten Jahren zeichnete sich ab, dass sie nicht mehr Herrin der Lage ist. Sie hat ein von ihr mit Leidenschaft gepflegtes "Archiv", das praktisch ein Zimmer voller Zeitungsauschnitte, kompletter alter Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Gerümpel etc aufbewahrt. Sie trennt sich eigentlich fast nie von irgendetwas - auch die leeren Kaffeepackungen werden aufbewahrt, da sie ja noch einmal zur Gestaltung eines neuen Kunstwerks dienen könnten - was natürlich seit langen Jahren nicht geschehen ist.
Zudem wurde dann mein Vater sehr krank und sie vernachlässigte sich selbst auch recht drastisch. Ein Arzt stellte dann auch noch zunehmende Inkontinenz fest.
Nachdem aber nun vor knapp zwei Jahren mein Vater verstorben ist, eskaliert die Situation aber noch zusehends. Von sich aus säubert sie zuhause schlichtweg nichts mehr - das Bad z.B. wird nur von mir oder meinen Geschwistern geputzt, wenn wir mal zu Besuch sind. Ihre persönliche Hygiene macht mir auch Sorgen, zumal sie auch das Problem der Inkontinenz nicht richtig wahrhaben möchte.
Sie lässt keine Hilfe zu. Das Haus ist für sie viel zu groß. Finanziell passt es mit ihrer zum Glück recht anständigen Pension so gerade eben, aber ich schieße auch noch viel zu. Ich würde auch Hilfe für den Haushalt finanzieren (und meine Geschwister ebenfalls), aber sie blockt alles ab. Ebenso wehrt sie sich beständig gegen den Gedanken, das Haus zu verlassen, obwohl es für sie natürlich auch eine erhebliche Bürde darstellt.
Meine Geschwister und ich möchten helfen, aber sind inzwischen etwas mit unserem Latein am Ende. Sie erzählt mitunter jedem von uns etwas anderes, je nachdem, wie sie denkt, die Situation am ehesten wieder so besänftigen zu können, daß sich nichts verändert.
Ich mache mir wirklich erhebliche Sorgen und möchte nicht, daß meine Mutter in ihrem Lebensabend zunehmend verkommt und damit sich auch so vieler sozialer Möglichkeiten beraubt. Die Nachbarn kommen nicht mehr und nun hat sie vor kurzem ihre eigentlich heiß geliebten Enkel ausgeladen...
Mit den Geschwistern bin ich mir einig, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir gemeinsam tätig werden müssen.
Die Frage jedoch bleibt: Was tun?
Ich wollte eventuell mal den sozialpsychologischen Dienst der dortigen Gemeinde ansprechen. Sie wohnt ca. 3.5h von mir entfert, so dass ich auch nicht ständig vorbeischauen kann.
Wenn jemand von Euch Ideen, Vorschläge, Ansatzpunkte hat... ich bin für alles dankbar.