Erst einmal vielen Dank. Es tat richtig gut sich das mal von der Seele zu schreiben ohne das man gleich verurteilt wird oder das jemand extrem abgestoßen ist.
Zitat von Gescheiterte im Beitrag #2
Gab es bei dir einen Auslöser?
Nein, nicht wirklich. Ich habe schon immer ungern aufgeräumt, aber hatte es immer unter Kontrolle. Dann hat das Geschirr vielleicht mal zwei oder drei Tage rumgestanden, aber dann habe ich Musik angemacht und den ganzen Mist beseitigt. Es gab nicht diesen einen Punkt wo ich aufgegeben habe. Es war ein schleichender Prozess.
Zitat von Kräuterfrau im Beitrag #3
Hallo @Capa
wie wäre es mit Antriebsstörung durch Überlastung? Bei dem Arbeitspensum würde ich schon auf einen Burnout zusteuern. Dann will man zuhause nur noch dasitzen und nix machen. Wann hast du das letzte Mal richtig Urlaub gemacht, so etwa drei Wochen am Meer oder in den Bergen?
Nein, das denke ich kaum. Die Arbeit macht mir Spaß und ich habe niemals das Gefühl überlastet zu sein. Und auch sonst bin ich nicht antriebslos, im Gegenteil.
Urlaub mache ich auch regelmäßig und fahre irgendwo hin wo es schön ist. Auch mein soziales Leben ist ausgefüllt.
Es ist wirklich nur der Punkt, wenn ich anfangen will aufzuräumen.
Zitat von Kräuterfrau im Beitrag #3
Kannst du dir vorstellen zwei Tage frei zu nehmen für deine Wohnungsarbeit? Die planst du dann wie einen Arbeitstag, ziehst Arbeitsklamotten an, machst nur um 12 eine halbe Stunde Mittagspause, von mir aus alles mit Stoppuhr. Wichtig ist, dass du genau realistische Ziele (smart Specifisch Messbar Akzeptiert Realistisch Terminiert) festlegst mit genauem Zeitplan.
Na mit Arbeitsklamotten aufzuräumen würde ich mir ja den Anzug ruinieren ;)
Aber ja, ich verstehe was du meinst und ehrlich gesagt habe ich mir sogar schon eine Woche Urlaub genommen um das zu machen. Das Ergebnis war, dass ich es immer Tag um Tag vor mir hergeschoben habe und plötzlich war die Woche schon um. Und es wie einen Arbeitstag gestalten wird halt schwer, da ich im Büro eben auch nicht morgens anfange und dann bis zum Ende durchziehe. Man trinkt zwischendurch nen Kaffee, plaudert mit Kollegen usw.
Jedoch werde ich dieses Wochenende mal versuchen das auch zuhause so zu machen. Denn trotz kleinerer Pausen schaffe ich ja, was an Aufgaben ansteht. Evtl. wenn ich mir selber vorher ein Ziel setze und das schriftlich festhalte.
Alles in allem möchte ich halt auch keine Urlaubstage mehr dafür opfern. Denn das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber ich sehe im Moment diesen Zustand als Feind an und dem Feind will ich keine Zugeständnisse machen. Ich bekämpfe ihn nach meinen Regeln.
Ich nehme mir halt immer vor mal ein Wochenende zu opfern und das ganze durchziehen. Dann nehme ich mir extra "frei" dafür, treffe mich mit niemanden usw. Aber wirklich Erfolg habe ich dadurch nicht gehabt. Aber mir ist bei der Stoppuhr-Sache noch ne Idee gekommen. Ich werde jetzt erstmal anfangen jeden Abend, wenn ich nachhause gekommen bin, 15 Minuten aufzuräumen. Ich stelle die Stoppuhr und lege los. Und sobald die 15 Minuten um sind höre ich wieder auf.
Zitat von Kräuterfrau im Beitrag #3
Vielleicht schaffst du nur einen Teil, aber vielleicht bis zu einem Zustand, wo du an eine Putzfrau denken kannst. Das Geld hast du offensichtlich. Eine Putzfrau hält nicht nur sauber, sie ist auch so was wie eine moralische Instanz, die dich daran hindern wird alles wieder schleifen zu lassen. Einfach durch ihre Anwesenheit.
Über eine Putzfrau hatte ich auch schon nachgedacht und auch schon überlegt mir so eine Aufräumhilfe für Messies zu buchen. Aber ehrlich gesagt ist mir Letzteres noch zu peinlich. Vielleicht wäre es anders, wenn ich nur nutzlose, unverderbliche Waren herumliegen hätte. Aber das ist es wie gesagt nicht.
Außerdem hätte ich es dann eben nicht alleine geschafft.
Mein Plan für diese Woche sieht erstmal folgendermaßen aus.
1. Jeden Tag 15 Minuten aufräumen, nicht länger aber auch nicht kürzer. Egal wie spät ich nach Hause komme. Selbst wenn ich totmüde bin, die 15 Minuten weniger Erholung machen dann auch nichts mehr aus.
2. Mir vornehmen am Wochenende intensiv zu arbeiten. Dabei aber nichts aufgeben was ich gerne mache. Das heißt wenn sich für Samstag oder Sonntag noch ergibt das ich irgendwo ausgehe, dann tue ich das auch. Aber dann räume ich eben auf bevor ich aus dem Haus gehe und dann an dem anderen Wochenendtag umso mehr.
3. Am Freitagabend an mich selber ein Memo schreiben was ich für den Samstag erledigen will und das dann durchziehen. Sobald ich damit fertig bin entscheide ich ob ich an diesem Tag noch mehr mache oder für den Tag aufhöre. Dann werde ich nur noch aufschreiben was ich am Sonntag erledigen will und dass dann durchziehen.
4. Bis zum 11.03. die Wohnung soweit gereinigt haben, dass ich die Woche danach den Klempner rufen kann. Am besten schon vorher.
5. Spätestens am 17.03. streiche ich die Wände neu.
6. Am 18.03 um 20.00 möchte ich auf meiner Couch sitzen, meinen Laptop aufklappen und hier im Forum schreiben können: "ICH HABE ES GESCHAFFT!"
Ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht nur daran das ich zum ersten Mal eine Sache anderen Menschen mitteilen konnte die mich stark belastet und über die ich mit niemanden reden kann. Aber ich habe irgendwie gerade das Gefühl, dass ich es wirklich schaffen kann. Gestern Nacht habe ich noch den Kühlschrank ausgeräumt. Das war zwar nur eine Kleinigkeit von zwei Minuten, aber ich habe es nicht vor mir her geschoben.
Auf jeden Fall werde ich hier meinen Fortschritt schreiben, ob es jemand liest oder nicht ist dabei weniger wichtig. Aber damit habe ich auch eine Selbstkontrolle, denn jetzt muss ich meinen Worten auch Taten folgen lassen.
Abschließend hätte ich noch zwei kurze Fragen.
1. Etwas ganz praktisches: Irgendwo muss der ganze Müll ja hin und da unsere Haustonnen sowieso immer voll sind hatte ich mir überlegt einen Sprinter zu mieten und alles einfach mal zur Müllkippe zu fahren. (in mein Privatauto möchte ich das nicht tun und das wäre auch gar nicht groß genug)
Allerdings weiß ich nicht wie genau das ist, kann ich da einfach sagen "Habe hier 30 Säcke Hausmüll, Sondermüll ist nicht dabei" und denn dann ohne weitere Nachfragen entladen? Da dort halt sehr viele unappetitliche Dinge dabei sein werden möchte ich ungern, dass da evtl. noch der Inhalt "kontrolliert" wird.
2. Nur mal Interesse halber: Irgendwie falle ich weder unter das Diogenes- noch unter das Messiesyndrom. Denn ich horte ja nicht weil diese Dinge irgendwie einen Wert für mich hätten. Wenn das also nicht zutrifft und Überarbeitung auch nicht wirklich der Grund, was kann es dann sein? Einfach nur übernatürliche Faulheit, geparrt mit einem Organisationsproblem? Ich kann mir das irgendwie kaum vorstellen und ich kann auch nicht verstehen, wie jemand seine Wohnung so verkommen lassen kann wie ich es getan habe.