...von Februar 2014 bis Heute (Bessies Geschichte #2)

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27.10.2015 12:57 (zuletzt bearbeitet: 27.10.2015 13:03)
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#11
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Danke schön für Eure Rückmeldungen :) *freu*

was ich mit einmal Messie immer Messie bei mir(!) meine ist, dass ich im normalen Alltag eine Grundsauberkeit und Ordnung sehr wohl einhalten kann aber wenn mich Ereignisse aus der Bahn werfen verliere ich ganz langsam den Blick für Schmutz oder Unordnung...ich sehe das dann einfach nicht und es stört mich auch nicht...



im Moment bin ich ziemlich geschafft denn ich habe mich gestern und auch heute Vormittag ziemlich "ins Zeug gelegt"...aber eins nach dem anderen:

nachdem wir im Schlafzimmer etwas sauberen(!) Freiraum hatten, fühlte ich mich schon ein wenig besser...es schien mir nicht mehr hoffnungslos das Chaos in den Griff zu kriegen...

am nächsten Tag habe ich dann einen von den eingerollten Teppichen in den Carport gelegt und Folie bereit gelegt um das Regalpaket und andere Sachen einwickeln zu können solange sie da draußen bleiben mussten...ebenso war der Tag schön sonnig also habe ich alles, was im Flur stand nach draußen geräumt...beim Regalpaket und den kleinen Schränken musste mir mein Mann helfen...

als der Flur komplett leer war (es hingen nur noch die Bilder und Spiegel an den Wänden) dachte ich mal wieder, dass der Flur eigentlich recht groß, hell und freundlich ist...dann habe ich ihn sauber gemacht...ein leerer Raum ist ziemlich schnell geputzt...

als ich mir die Sache ansah während der Fußboden trocknete bekam ich richtig Mut...ein Vorteil war auch, dass meine Gedanke zu meiner ersten großen Entmüllungsaktion wanderten...damals hatte ich es geschafft also warum nicht auch heute...der einzige Nachteil den ich für mich erkennen musste war der, dass meine körperlichen Kräfte doch sehr nachgelassen haben und ich mir alles einteilen muss...denn nach dem ersten Teil der Fluraktion musste ich mich hinlegen und ausruhen...ich habe 4(!) Stunden geschlafen...

dann kam der zweite und für mich weitaus schwerer Teil...was soll wieder in den Flur?...wenn wir das nun reinstellen, kommen wir dann mir anderen Sachen, die raus sollen durch den Flur?...wenn ich jetzt da rum laufe, wird doch alles gleich wieder dreckig?...das Gedankenkreisen überkam mich...unfähig eine Entscheidung zu treffen, bat ich meinen Mann um Unterstützung...

wir besprachen welche 2(!) von den 4 kleinen Schränkchen wieder in den Flur sollten und entschieden uns für 2 recht geräumige Massivholzschränke, da sollten in die Schubladen die Hundesachen, Werkzeug und Glühbirnen ect. und in die geschlossenen Fächer unsere Schuhe...wir hatten das Glück, dass der eine folierte Sperrholzschrank die gleichen Maße hatte und so konnten wir die Einlegeböden in den einen Schrank zusätzlich reinlegen...somit hatten wir die doppelte Fläche um Schuhe unterzubringen...von denen ich nicht gerade wenig habe *hüstel*...dann sollten in den Flur nur noch 2 Teppiche und ein wenig(!) Deko...mehr nicht!!!...ich machte die Schränke sauber und wir stellten sie an Ort und Stelle...sah echt gut aus...

in dem Moment dachte ich mir, dass wenn man nun in den Flur hinein sah, nicht glauben könnte was sich da an Chaos in den anderen Zimmern verbarg...

ich vergaß noch zu schreiben, dass während ich im Flur "wühlte" die Waschmaschine lief...auch mit dem Wäscheberg ging es voran...sehr langsam zwar...aber es bewegte sich was ;)

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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30.10.2015 11:04
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#12
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( gelöscht )
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Liebe Bessie, ich hoffe es geht euch gut. Ich bin neugierig auf die Fortsetzung der Geschichte ;-) Du schreibst sehr fesselnd!
Alles Liebe


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31.10.2015 13:16
avatar  bessie
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lieben Dank für Deine Nachfrage Carry...ja, es geht uns gut aber wir sind müde und geschafft...das sind wohl die "Nachwehen" der Entrümpelungsaktion ;)


gestern wurde endlich unser Sperrmüll abgeholt *mal den Schweiß von der Stirn gewischt*...aber zu dem Thema komme ich in einem späteren Beitrag...


der Morgen nach der "Flurentmistung" war unbeschreiblich...ich kam aus dem Schlafzimmer und konnte das Tageslicht durch die gesamte Glastür schimmern sehen...der leere Flur brachte ein unglaubliches Gefühl der Leichtigkeit...am Liebsten hätte ich gesungen nur irgendwie fiel mir kein Lied ein *grumpf*...ich strahlte über das ganze Gesicht und ging ins Bad...mir "stürzte augenblicklich das Gesicht ab"...oh man, was für ein schmutziges Durcheinander...

dieser Moment war echt blöd...ich konnte die Freude über den sauberen Flur nicht mehr spüren und dachte nur noch an all die Sachen, die noch nicht fertig waren...irgendwie war plötzlich meine ganze Kraft weg...als ich aus dem Bad kam stand mein Mann da und sah mich so voller Freude und Zuversicht an, dass sich wieder ein Fünkchen Hoffnung in mir regte und das blieb mir auch erhalten als ich in die Küche ging, in der es noch schlimmer aussah als im Bad...

zum frühstücken hätten wir uns am liebsten in den Flur gesetzt, blieben aber in der Küche um weitere Pläne zu schmieden...mein Mann hätte am liebsten sofort in der Küche losgelegt aber das konnte ich einfach nicht...dieser Raum lastete so schwer auf mir, dass es mich förmlich überwältigte...ich habe regelrecht "kleinlaut" darum gebeten zuerst das kleine Zimmer auszuräumen...mein Mann sagte, ihm ist alles recht, was uns weiter bringt ob nun in der Küche oder woanders, er wäre dabei(!) sobald ich ihn brauchen würde...dann verzog er sich ins Wohnzimmer und ließ mich machen...

ich schaute mir noch mal den fertigen Flur an und dachte, dass es möglich sein sollte das kleine Zimmer auch zu schaffen...

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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31.10.2015 14:00
avatar  bessie
#14
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wie ich schon irgendwo erwähnt hatte, war das kleine Zimmer nicht mehr begehbar...ich war echt froh, dass mein Mann mich machen ließ...er trieb mich nicht an, quatschte mir nicht dazwischen und brachte auch keine Vorschläge zur Optimierung meiner Arbeitsweise...er akzeptiere es ganz einfach wenn ich mal wieder ein viertel Stunde vor der offenen Tür zu dem kleinen Zimmer auf meinem Küchenstuhl saß und nachdenken (meditieren?) musste...ich brauchte das einfach...

der Anfang war etwas schwer weil sich die Tür nicht ganz öffnen ließ...ich schob sie soweit auf wie es ging und dann musste ich erst mal wieder darüber nachdenken wo ich das Zeug lagern sollte...keine leichte Aufgabe und ich kam nicht voran also fragte ich meinen Mann um Hilfe...
wohin sollen die ganzen Krankenutensilien, die wir nun nicht mehr brauchen?
was machen wir mit den vielen Gerätekartons?
sollen die Bücher gleich zum Tauschschrank?
was machen wir mit der vielen Bettwäsche, die wir eigentlich nicht brauchen?
sollen wir die rum liegenden Schuhe gleich in die Flurschränke packen oder sollen wir sie erst sauber machen?
sollen die Klamottensäcke ins Schlafzimmer?

man, ich war echt erschlagen von diesem Gedankenberg...und immer wieder war mir mein Perfektionismus im Weg...dreckige Schuhe in den Schrank stellen...das geht doch nicht...ich fragte meinen Mann, was er denn machen würde und er meinte, die Schuhe könnte man später ja immer noch mal aus den Schränken ausräumen...

dann kam mir eine Bekannte in den Sinn, die ich aus einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Krebspatienten kannte, ihre Tochter und mein Mann nutzten das gleiche Modell an Stomabeuteln (da gibt es viele Verschiedene)...mein Mann brauchte die Dinger ja nun nicht mehr auch nicht die großen Inkontinenzlaken, die Salben ect. also rief ich sie an und fragte ob sie etwas von den Sachen für ihre Tochter brauchen könnte...der Anruf kostete mich echt Überwindung...ich habe immer Angst davor, dass die Leute meinen könnten ich will ihnen meinen alten Krempel auf's Auge drücken...mein Bekannte hat sich aber sehr gefreut, denn viel Geld hat sie auch nicht und viele dieser Sachen kosten hohe Zuzahlungen bzw. wenn man mehr braucht als veranschlagt, muss man selber zahlen...wir verabredeten, dass wir ihr die Sachen vorbei bringen sobald wir fertig sind...eigentlich wollte sie es abholen kommen aber ich wollte noch(!) niemanden...egal wen...in die Wohnung lassen...

wir haben nur eines von diesen großen "Gummilaken" behalten...nur so als "Sicherheit" (na? kommt das jemandem bekannt vor? *kicher*) ansonsten brauchen wir ja nur noch die kleinen "Auflagen"...ich stellte alle Sachen für die Bekannte in den Flur...manches musste ich regelrecht entstauben...und schon nagten wieder die Zweifel an mir...soll ich die ganzen Laken alle noch mal waschen (Anmerkung: sie waren alle gewaschen und sauber)...dann dachte ich kurz nach...wenn mir jemand Bettwaren schenken würde und diese sind sauber dann würde ich sie vor der ersten Benutzung dennoch selber waschen...also verwarf ich den Gedanken an ein nochmalige Wäsche...ich hatte ja eh noch genug zu waschen *grumpf*

der Stapel im Flur wurde höher und höher...immer mehr noch original verpackte Hilfsmittel kamen dazu...die Rückverlegung kam damals etwas plötzlich und wir hatten gerade alles noch mal nachbestellt...alles was angebrochen/geöffnet war kam in die Mülltonne...dieses Wegwerfen erledigte mein Mann...es waren ja seine Sachen...

alle Kartons, die sich in diesem Zimmer stapelten legte ich zunächst mal unter den Carport...*einfach nur raus damit...ich will Platzt haben*...mein Mann fragte ob ich ihn in der nächsten halben Stunde brauchen würde...nöö...ich kam zurecht...er meinte, "gut, dann fahre ich die Sachen gleich zu D."...er lud den gesamten Stapel ins Auto und der Flur wurde wieder größer :) ...

irgendwie war ich ziemlich erleichtert, dass er kurz mal aus dem Haus war...ich brauchte dringend eine Pause...mir war ganz elend zu Mute...ich spürte plötzlich eine ganz tiefe Trauer in mir...wo kam die denn nur wieder her???

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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31.10.2015 14:22
avatar  bessie
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durch das ausräumen der Krankensachen wurden bei mir alle Gefühle angestoßen, die ich in dieser ganz schwere Zeit unterdrückt hatte und drängten an die "Oberfläche"...die furchtbaren Stunden als mein Mann im OP war...das zermürbende warten müssen auf die Ergebnisse, die Angst, dass er sterben könnte, die durchwachten Nächte wenn ich lauschte ob er regelmäßig atmet und alle seelischen Belastungen dieser Wochen und Monate...mich schüttelte ein heftiger Weinkrampf...in dieser 3/4 Stunde, in der mein Mann unterwegs war konnte ich mir all diese Gefühle "erlauben" und sie wohl auch verarbeiten und loslassen...

als er wieder zu Hause ankam war ich wie befreit von einer schweren Last...ich fühlte mich total erschöpft und musste schlafen...erst nach 6 Stunden wurde ich wieder wach und fühlte mich richtig gut...es war als hätte ich an diesem Vormittag 15kg abgenommen...

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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