...den Küchenstuhl stellte ich wieder in die offene Tür und sah mir diesen Trümmerhaufen an...hier war das Problem um im Zimmer etwas machen zu können, brauchte ich Platz...um Platz zu bekommen, musste zumindest ein Großteil der Sachen raus...wenn Sachen raus kamen, wo sollte die hin?...

im Wohnzimmer war absolut keine freie Stelle...den Flur wollte ich frei halten...im Bad wäre es zu unpraktisch...das Zimmer von meinem Mann wollte ich auf keinen Fall belagern für den Fall, dass ich nicht schnell genug voran käme und wir dort schlafen würden...die Garderobe war zu klein...also wieder in die Küche?

nach langem gedanklichen hin und her...also gut...die Küche...anders ging's ja nicht...ich weiß, dass viel Berater davon abraten alles auf einmal auszuräumen weil es zu viel ist...aber für mich ist das die ideale Möglichkeit...

zum einen weil ich sehe wie viel ich habe und zwar auf einem "Haufen"...dann habe ich nicht so viel Angst, dass zu wenig übrig bleibt wenn ich aussortiere und zum zweiten kann ich das leere Zimmer ideal einräumen und es kommt auch nur das zurück was wirklich einen eigenen Platz hat...alles andere ist zu viel oder es ist eben kein Teil, was in diesen Raum gehört...und (!) was ein absoluter Vorteil ist, dass man einen leeren Raum auch sehr gut und vor allem schnell sauber machen kann...

bitte liebe Mitmessies, Mithorter und Mitsammler...unterschätzt freie Flächen nicht...sie sind für mich eine Wohltat für die Augen, denn die können offenen Blickes ruhen und freie Flächen sind Balsam für meine Seele, weil nichts da ist was meine Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit erfordert...

aber Vorsicht!!! freie Flächen haben für mich zum Beispiel eine magische Anziehungskraft...wenn ich nur ein Teil irgendwo für längere Zeit zwischen lagere, werden bei mir ganz schnell ganz viele Teile hinzu kommen...ich kenne mich...also äußerste Vorsicht beim kurz mal was ab-/hinstellen

wie dann so Gedanken versunken vor mich hin sinnierte, klingelte es an der Tür...och man, ausgerechnet jetzt...Stuhl weg schieben...Schlafzimmertür zu machen...Haustür öffnen...aha, die Frau vom Sozialkaufhaus...sie lädt dann mal ein...ok...

ich half ihr beim Beladen und wir mussten ganz schön umsichtig stapeln damit alle Kartons in dem Kombi Platz fanden...als wir fertig waren, sah sie sich um und fragte ob wir noch was an Möbeln abzugeben hätten...naja, eigentlich fast alles, was hier draußen stand und dann kam mir das Gästebett in den Kopf...es war so gut wie nicht benutzt, es war schön und wir konnten es nicht unterbringen...

dann kam die gefürchtete Frage, ob sie es mal ansehen dürfte...erst wollte ich ablehnen aber wisst Ihr was, ich hatte schon wieder genug Selbstbewusstsein und Stärke dadurch, dass ein großer teil des Hauses in Ordnung war und ich nahm sie...ohne dass ich weitere Erklärungen abgab mit ins Schlafzimmer...in das Riesenchaos...ohne vor Scham im Boden zu versinken...

ich versuchte ihr das Bett zu zeigen...naja, so gut es eben zu sehen war unter dem vielen Krempel...sie schaute es sich an und meinte: das ist aber schön...was wollen sie dafür?...ich sagte: dass sie weiterhin herkommen und Sachen abholen...

dann habe wir beide so lachen müssen, das war total toll...sie meinte, sie heißt W. und ich sagte ihr meinen Vornamen...das hat endgültig das Eis gebrochen...wir saßen dann über eine Stunde in der Küche und haben geklönt...echt super...auch sie hat ein Problem mit der Horterei...deshalb kam sie irgendwann auf die Idee ein Sozialladen auf die Beine zu stellen...das war wohl gar nicht so leicht günstige Räumlichkeiten und Unterstützung von der Gemeinde zu bekommen...

als sie dann weg war, war es mal wieder spät geworden...um weiter zu machen hatte ich dann auch irgendwie keine Lust mehr...Morgen ist ja auch noch ein Tag...Risikooooo!!!!!!!!!!...könnte das der Beginn für Aufschieberei sein?

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...bin wieder da...wer noch?

Hallo Robert, ich habe auch meine Farben für verschiedene Jahreszeiten...im Winter mag ich rote Akzente sehr gerne, das sieht für mich immer etwas weihnachtlich aus und schafft Wärme...

ja Carry, so unterschiedlich sind die Empfindungen...ich denke, jeder muss da seinen ganz eigenen Weg finden...vielleicht ist es mir auch deshalb eine Hilfe weil ich eine ganze Weile in einer aufgeräumten Ordnung gelebt hatte...ich weiß, dass ich ordentlich sein kann solange der Bestand an Sachen überschaubar bleibt und jedes Teil seinen Platz hat...

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ich muss ehrlich zugeben, dass ich am nächsten Morgen so gut wie gar keine Motivation hatte auch nur ein Teil in die Hand zu nehmen...aber irgendwie hatte mich auch ein klein wenig der Ehrgeiz gepackt und ich wollte mir selber beweisen, dass ich ein (mein) Zimmer an einem Tag aufräumen kann...

als ich die Augen aufmachte und mich umsah, dachte ich noch, dass ich keinen weiteren Morgen in diesem Gerümpel wach werden möchte/will...nach einer ausgiebigen Dusche und 2 Tassen Kaffee suchte ich erst mal alle noch übrigen schmutzigen Klamotten zusammen und stellte eine Waschmaschine an...der Rest passte sogar endlich in den Wäschekorb für Schmutzwäsche auf der Waschmaschine...

dadurch wurde der Fußboden schon mal wesentlich leerer...dann schnappte ich mir die Bügel und legte sie in die Küche auf die eine Seite des Tisches...auf die andere Seite legte ich alles an Kleidung, was auf Bügeln hängen sollte...

da sich mein Mann samt Laptop in sein Zimmer verzogen hatte, räumte ich seine Wolldecke und die Kissen von seinem Sofa im Wohnzimmer...dort kamen alle sauberen Sachen aus den Regalen hin...die Säcke mit Wäsche stellte ich in die Küche...ebenso die Umzugskartons mit den Handtüchern und der Bettwäsche von meiner Mutter...

nun hatte ich so viel Platz in meinem Zimmer, dass ich mich frei bewegen konnte ohne irgendwo gegen zu rempeln oder drauf zu treten...ich sammelte alle Bücher zusammen und packte sie auf die Arbeitsplatte in der Küche...auch die Bücher aus dem kleinen Mehrzweckschrank packte ich dazu...Wahnsinn waren das viele...

auch hier lagen noch Schuhe unter meinem Bett...wann hatte ich die alle eigentlich das letzte Mal an???...endlich wurde die Fensterbank im Schlafzimmer frei...das Fenster konnte ich dennoch nicht ganz öffnen weil das Gästebett halb davor stand...oh man...was ich an Papieren fand (schön eingestaubt natürlich) brachte ich gleich ins kleine Zimmer zu den Bürosachen....

den eingerollten Teppich legte ich in den Flur...immer wieder musste ich den Staubsauger "anschmeißen" was für Wollmäuse da rum flogen *puh* und in dem Siff hatten wir Monate geschlafen...*schüttel*....ein umständliches Problem war der Lesesessel...schön, alt und sauschwer...ich wendete ihn auf die Seite und zog und zerrte ihn durch die Tür in den Flur...na toll...nun steckte er fest...im Türrahmen...nichts ging mehr... ...das gab's doch echt nicht...schließlich hatte wir ihn durch diese Tür ja auch ins Zimmer reingebracht...der musste doch auch wieder rauszukriegen sein...dann "krisch" ich nach meinem Mann, der dann auch brav angelaufen kam und sich schließlich vor Lachen bog und kaum auf den Beinen halten konnte...ja, er ist manchmal einfach süß *schnauff* ...

tja...hm...wir versuchten den Sessel zurückzuschieben...er bewegte sich nicht...wir versuchten ihn vorzuschieben...es tat sich?...genau!...nämlich nichts! ...ähm und nun??...mein Mann wollte die Säge holen aber das wollte ich nicht...in dieser bekloppten Situation klingelte das Telefon...war ja klar ...meine neue Freundin vom Sozialladen war dran...ob sie das Bett in der nächsten Stunde holen könnte...öhm naja...der Sessel ...aber ok, ja sie konnte kommen...dann rüttelten wir solange an dem Teil herum bis es sich wirklich Millimeter für Millimeter etwas in Richtung Flur bewegte...dann endlich war er durch...mir lief der Schweiß...also so was...nein wirklich...

zum Glück ist unsere Haustür breiter und wir hatten ihn dann schnell draußen...ich überlegte mir bei dem ganzen Geschleppe ob ich den wirklich noch mal im Haus haben wollte...nein, brauchen tue ich ihn nicht...er ist zwar sehr schön aber beim sitzen nicht sehr bequem...also...weg damit!!...

dem Sessel folgte ein auseinander gebautes Regal was unter meinem Bett war...es war praktisch, es war noch gut aber wir hatten dafür absolut keinen Platz...also...weg damit!!...

langsam stellte sich bei mir ein flaues Gefühl in der Magengegend ein...diese schönen Sachen sollten weg??? ...zum Glück schaffte ich es darüber zu sprechen...mein Mann sah mich zuerst an als ob ich nicht mehr alle Latten am Zaun hätte...

dann redete er aber sehr beruhigend und meinte: schau mal wir haben in diesem Haus einige Jahre ohne die Sachen gewohnt und brauchten so was gar nicht...gekauft hätten wir das nie...das sind Sachen, die Deine Verwandten für ihre Wohnungen angeschafft hatten, nicht für unsere...das war für mich so einleuchtend, dass ich damit "leben" konnte...ja, diese Sachen passten nicht zu uns und würden auch nie zu uns passen...außerdem hatten wir im Wohnzimmer genug Sitzmöglichkeiten wenn sie denn mal frei geräumt würden ...