Aufgeräumt

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01.02.2015 19:01
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Gast
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Hallo Messie17

ich denke, diese Angst kennen viele. Allerdings mehr in Form von Zukunfts-Ängsten. Schon, bevor sie ihre Kräfte mobilisieren können, stellen sie sich die Frage, ob sie Ordnung halten können. Und wenn sie sich dessen nicht sicher sind, oder wenn sie schon mal die Erfahrung gemacht haben, dass die mit viel Kraft aufgeräumte und entrümpelte Bude wieder in Chaos versank, dann stellen sie sich irgendwann die Frage, warum sie überhaupt noch Ordnung schaffen sollten. An dem Punkt geben manche dann endgültig auf (allerdings sieht man die hier nicht im Forum aktiv, wozu sollten sie auch).

Also, worauf ich erst mal hinaus will: Du bist zum Einstieg ins Forum schon an einer wesentlich günstigeren Startposition als viele andere. Du hast das, wo sie sich gerade durchkämpfen, schon hinter dir. Deine Wohnung ist aufgeräumt. Dazu erst einmal von mir ganz herzlichen Glückwunsch!

So, und nun zu der Frage, wie man vermeidet, dass es irgendwann wieder so aussieht wie früher.

Es gibt zwei grundverschiedene Strategien:

1. Man kümmert sich eine gewisse Zeitlang um nichts oder höchstens das allernötigste, und lässt den Rest schleifen, bis es einen so ankekst (oder man Urlaub hat, oder Wochenende ist...), und man sagt, so, heute power ich mal 10 Stunden durch und polier die Bude einmal komplett durch.

2. Man sorgt kontinuierlich jeden Tag ein bisschen für Ordnung und Sauberkeit.

Ich denke, die Vor- und Nachteile sind klar, und ich vermute, dass du bisher hauptsächlich Strategie 1 gemacht hast. Vielleicht ein bisschen halbherzig mit Strategie 2 gemischt, aber solange man zu oft schleifen lässt, und zu selten nacharbeitet, was man aufgeschoben hat, desto ähnlicher wird S2 wieder S1 - das Chaos kehrt dann schleichender zurück, aber es kehrt zurück.

Das Problem mit S2 ist, sich jeden Tag ein bisschen zu motivieren, und es eben nicht so lange schleifen zu lassen, bis man es entweder selbst unerträglich findet, oder man keine Wahl mehr hat (z.B. weil der Heizungsableser kommt).

Ein wichtiger Kniff für tägliches Dranbleiben ist, sein Zuhause so einzurichten, dass das Chaos gar nicht erst entsteht. Darüber haben wir erst vor kurzem im Thread von Friedensfinder gesprochen. Es geht dabei darum, die eigenen Gewohnheiten nicht zu ändern, womit man sich "zwingt", Ordnung zu halten, sondern seine Ordnung an die eigenen Gewohnheiten anzupassen. Ein häufig genanntes Beispiel sind strategisch aufgestellte Mülleimer, Schmutzwäschekörbe, Ablageflächen dort, wo man gewohnheitsmäßig etwas ablegt und Ähnliches. Bei Friedensfinder haben wir außerdem über das wirklich sehr interessante Thema "Faulheit", die ich lieber gern als "Energiesparmodus" beschreibe, geredet. Wir können an dieser Grundeinstellung unserer Persönlichkeit nichts ändern, aber wir können unsere Aufräum-Mechanismen so gestalten, dass sie dem Bedürfnis, Energie zu sparen, Rechnung tragen. Wir können zum Beispiel Laufwege verkürzen, oder sie so planen, dass sich der Gang (die Aufwendung der Energie) für uns lohnt. So hat Friedensfinder jetzt extra Lebensmittel und Getränke im Keller gelagert, und immer wenn er dort hin muss, kümmert er sich um die Wäsche. Die Wäsche allein hat ihm nicht als Anlass gereicht, um in den Keller zu gehen, also haben wir ihm sozusagen künstlich einen weiteren Anlass geschaffen, und wenn er noch dazu bei der Gelegenheit gleich den Müll runterträgt oder nach der Post guckt, dann lohnt sich der Weg so richtig. Wie er heute meldet, hat diese Technik bei ihm zu Erfolg geführt.
Ich selbst bin übrigens auch so ein "energieeffizienter" Aufräumer. Bei mir läuft so gut wie jeder Handgriff automatisch nebenbei auf meinen "Pflichtwegen". Wenn ich aufs Klo gehe, nehme ich Schmutzwäsche mit, wenn ich dann im Bad bin und sehe, dass die WaMa fertig ist, bringe ich die zum Trockner, werfe im Vorbeigehen das Plastik von der Kalktablette weg und auf dem Rückweg nehme ich ne neue Rolle Klopapier mit und stelle die wieder ins Bad - und immer so weiter, und dadurch fühlt es sich so an, als sei ich eben nur kurz aufs Klo gegangen, was sich ja naturgemäß nicht vermeiden lässt.

Mein dollster Trick sind zwei strategisch platzierte kleine Tischchen. Das eine steht am Fuß der Treppe, und das andere am oberen Ende. Und weil ich so unglaublich faul...äh...energieeffizient bin, meide ich Treppengänge wie der Teufel das Weihwasser. Aber dadurch, dass die Treppe zentral liegt, komme ich ständig an diesem Tischchen vorbei. Alles, was rauf muss, wird unten aufs Tischchen gestellt, und im Vorbeigehen mit rauf genommen - und natürlich umgekehrt. Dadurch spare ich mir wahnsinnig viele Laufwege - und das beste: Sowohl mein Mann, als auch meine Söhne, und sogar unsere sämtlichen Besucher erfassen das System intuitiv und machen mit - weil es so einfach ist, weil es niemanden zusätzliche Energie kostet, und weil es sich selbst erklärt.

So zu leben, dass Unordnung gar nicht erst entsteht, hat aber nicht nur etwas mit den Aufräum-Mechanismen zu tun, sondern hängt auch enorm von der Ordnungsstruktur ab, die man erschafft. Ein sehr einfaches Prinzip sind Kisten oder Körbe, in die man thematisch zusammen gehörende Dinge einfach hinein fallen lassen kann. Das ist sehr energieeffizient, besonders, wenn die Körbe beschriftet sind, oder sonstwie gut auseinander gehalten werden können. Und natürlich kann man beim Zuordnen von Plätzen gleich so voraus planen, dass die Laufwege möglichst kurz sind. Oft ist uns das selbstverständlich - zum Beispiel, wenn wir Oster- und Weihnachtsdeko auf dem Speicher lagern, und nicht in einem Küchenschrank. Denn natürlich hat niemand Lust, für jede Pfanne auf den Speicher zu klettern. Aber bei vielen anderen Gegenständen wählen wir den Lagerplatz nach anderen Kriterien aus: Nach Gewohnheit (im Elternhaus standen die Schuhe immer direkt hinter der Eingangstür in einem Schuhschrank, im eigenen Haus ist dafür dort kein Platz, die Schuhe stehen da aber trotzdem), weil es keinen besseren Platz dafür gibt, oder "erstmal" - der berühmt-berüchtigte Zwischenlagerplatz, bis man einen besseren gefunden hat.

Wer also Probleme hat, Ordnung zu halten, der hat sehr wahrscheinlich zu viele Dinge an strategisch ungünstigen Plätzen gelagert. Danach gilt es, aufmerksam zu suchen und dann konsequent umzulagern.

So, ich denke, das war schon mal ein guter Einstieg. Wenn du also Zeit und Lust hast, kannst du nach diesen Knackpunkten in den nächsten Tagen Ausschau halten, und sie deinen Bedürfnissen anpassen. Das sollte allein schon einen großen Unterschied machen. Und vor allem: Wenn man diesen Dreh erst mal raus hat, dann findet man immer mehr, was man an die eigenen Gewohnheiten anpassen kann, bis man irgendwann merkt, dass die Unordnung eigentlich von vornherein gar nicht mehr entsteht - jedenfalls absolut nicht mehr so wie früher, weil es einfach keine Mühe mehr bereitet, die Sachen mit einem Handgriff wieder wegzuräumen, statt sie wie sonst immer durchs halbe Haus zu schleppen - was man dann im Zweifelsfall eben doch nicht gemacht hat.






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06.02.2015 17:04
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Danke für den Glückwunsch numi und für die Antwort.


Lg


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06.02.2015 22:49
#8
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Und, was ist denn draus geworden, lieber Mess17 ?
fragt Mausohr


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07.02.2015 18:39
avatar  Mess17
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@Mausohr: Ich habe ein lob für meine Wohnung bekommen:)


LG


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07.02.2015 18:49
#10
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Na Mess17, das ist doch was,oder ? Also ist es nicht unmöglich mit der ordnung ? Halte Dir nur immer vor Augen,
es muss nicht alles perfekt sein. Die anderen, die da laufend Nas rümpfen über "Schmuddelkinder" , kochen auch nur mit Wasser
und schaffen nicht immer, alles so schön herzurichten, wie sie es sich wünschen.......nur dranbleiben muss sein.....

ich bin auch auf gutem Wege......Grüssele Mausohr


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