Selbstfürsorge

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08.03.2024 12:29
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#21
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Danke für deine Wertschätzung, Robin. Darüber freue ich mich.

(Ich möchte nicht politisieren, sondern auf die Begriffe WÜRDE und MEINUNGSFREIHEIT kommt es in dem Kontext an, also bitte nicht zu politischen Phänomenen verleiten lassen! Das betrifft alle aktiven Schreiber in diesem Forum!)

Das stimmt, jeder hat das Recht seine Meinung frei zu äussern und dennoch gibt es Grenzen. Manche Menschen werden je nach dem, wo sie sich aufhalten, für ihre Meinungen und ihre Philosophien eingesperrt und später zu HELDEN für ihre Art "Reformationsbewegung", gegen die sich vorher viele gewehrt haben oder weil die Meinungen nicht den übrigen Rechten des Landes entsprechen.

So, wie die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist.....
Gleichzeitig erlebe ich sehr viele Gesetze rund um uns, die viel Anlass geben, dass die Würde vielleicht doch antastbar ist....
Manchmal frage ich mich wirklich, was dieses Gesetz aussagen möchte und in welcher Form sie diese Passage gemeint haben und wie ich dieses RECHT für mich verwirklichen kann.
Wenn Eltern ihre Kinder traumatisieren, indem sie sie emotional, missbräuchlich oder anders misshandeln, ist die Würde des Kindes damit "unangetastet"???
Meine Meinung: Die Würde des Kindes wurde im Keim erstickt, weil die Eltern diese Aufgabe nicht vernünftig in der Entwicklung ihres Kindes berücksichtigt haben.
Sich diese Würde zurück zu holen, ist aktive Arbeit am Trauma.

JEDER MENSCH ist richtig und o.k., wie er ist, allerdings sind viele Verhaltensweisen dennoch nicht o.k. und werden bewertet. Das zu trennen, ist eine Herausforderung für mich.



Viele deiner Philosophien sind aus meiner Sicht durch die Traumatisierung verschoben.
So, wie viele meiner Philosophien bedingt durch meine Traumatisierung verschoben waren und sich nun auf eine NEUE Weise formen und ändern und viele hier meine neuen Versionen für unstimmig halten und das Gefühl haben, ich würde sie anderen aufzwingen wollen.....
Ja, es hat viel Zeit und Energie gekostet, mich an die neuen angenehmeren Versionen zu gewöhnen, doch der Lohn, den meines durch Trauma bedingten Ursprungsstresses nicht mehr zu stark zu haben, ist es wert.
Wenn ich "schlecht" drauf bin, weiss ich inzwischen, dass ich mich meist in einer nächsten heilsamen Verwandlungsphase befinde oder eines meiner Trauma-Themen intensiv getriggert ist und ich mir dafür Unterstützung suchen darf, wenn mir nicht gelingt, meinen Zustand selber zu bessern.

Ich kann deine Aussagen respektieren und stelle ich mir die Frage, willst du etwas ändern oder nicht? Denn die Art wie du um deinen Respekt kämpfst, erweckt bei mir den Eindruck, dass du nichts ändern möchtest. Vielleicht geht es dir um etwas anderes, das ich nicht mitbekomme, weil es in mir dissoziiert ist und ich diesen Teil der Bewusstheit bisher nicht habe finden können.

Ich frage mich, ob wir den RESPEKT und die ANERKUNNG und WERTSCHÄTZUNG durch andere als ERWARTUNGSHALTUNG in uns tragen dürfen und sozusagen einfordern, weil es sich um selbstverständliche GRUNDRECHTE handelt - was viele Menschen tun, auch ausserhalb dieses Forums.
(daraus resultiert eine Co-Abhängigkeit im Aussen - und wir sind auf andere angewiesen, damit wir uns weiter entwickeln können.)
Oder ob es wichtiger ist zu LERNEN, wenn Menschen anerkennende Worte für uns haben, sie anzunehmen und zu merken, dass Personen wohlwollend zu sein möchten, auch wenn wir sie vielleicht als "heuchlerisch" (kann sein, dass die Empfindung nicht auf dich zutrifft, Robin) empfinden und mit der Empfindung ihren wohlwollenden Versuch abwerten? (darin ist Selbst-Fürsorge enthalten) - gleichzeitig heikel, weil traumatisierte Menschen häufig sehr schlechte Erfahrungen mit wertschätzenden Rückmeldungen gemacht haben und sich mit vorwurfsvollen Rückmeldungen bestens auskennen.
Andere traumatisierte sind mit lauter Freundlichkeiten aufgewachsen, um ihren Eltern zu gefallen, und wenn die Freundlichkeiten ausbleiben, fühlen sie sich missachtet, weil sie vielleicht nicht darin unterstützt wurden, sich etwas zutrauen zu dürfen.

Worauf können wir mehr Einfluss nehmen? Auf die "Abhängigkeiten im Aussen" oder "auf uns selbst"?

Kannst du mich ZWINGEN, dir gegenüber respektvoll zu sein, weil du ein RECHT darauf hast???
Kann ich dich ZWINGEN, mir gegenüber respektvoll zu sein, weil ich ein RECHT darauf habe???
NEIN, ZWANG!
Es ist durchaus möglich, dass ein Teil, der uns in der Kindheit als MUSS auferlegt wurde, sich gezwungen fühlt. Viele RECHTE wurden uns damals durch Erwachsene, die die Aufgabe hatten für unsere RECHTE zu sorgen, nicht zugestanden und unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllt. Traurige Wahrheit für viele traumatisierte Menschen.

Wenn wir FREIWILLIG uns gegenüber respektvoll und würdevoll sein können, ist es angenehmer im Miteinander.

Ich gebe zu, dies ist eine meiner traumatisierten Macken, nicht einmal zu wissen, dass ich die RECHTE habe und gleichzeitig hilflos zu sein, weil darum zu bitten, meist dazu führt, dass ich unbewusst an viele unerfüllte Bedürfnisse erinnert werde, die zu fühlen, mich überwältigen und BITTEN ausgeschlagen werden können.
Das Vermeidungsprogramm lautet: Ich nehme viele schlechte Rückmeldungen zu Kenntnis, bin ja eh ein "schlechter" Mensch. (Glücklicherweise verändern sich diese ALTEN traumatisierten Muster allmählich. Der pauschale Satz ist ungültig!)

Und vielleicht ist dies ein wichtiger Aspekt bezüglich MEINER Macke und dem Anteil, dass die meisten glauben, ich wolle IHRE Grenzen und Meinungen nicht respektieren.

Ich schreibe nicht: "Ich respektiere deine Aussage und meine Meinung dazu ist folgende:..."
"weil du traumatisiert bist" enthält eine WERTUNG, welche gleichzeitig eine Zuordnung innerhalb eines Systems enthält.
Wie es mir gelingt, eine Zuordnung zu formulieren ohne gleichzeitig eine Wertung zu transportieren, weiss ich noch nicht....ich werde dran bleiben und das Thema weiterhin bearbeiten, weil es mir aus ethischer Sicht im Miteinander wichtig ist.

Wie viele machen mir das in diesem Forum vor????
Du probierst es. Danke für deine Initiative und Unterstützung zur Bewusst-W*ERDUNG! Das schätze ich sehr. (Mir gefällt das Wortspiel gerade, weil ERDUNG drin enthalten ist.)


Und ja, manche Grenze respektiere ich absichtlich nicht, weil AN und KNAPP ÜBER der Grenze, die Transformation geschehen kann, die ich jedem hier sehr wünsche, denn ich glaube, die meisten sind hier, weil sie mit ihrer aktuellen Wohnsituation sehr unzufrieden sind und etwas verändern wollen, wozu traumabedingt mehr gehört als aufzuräumen.

Beispielsweise eine LEERE fühlen zu können, die keine Angst auslöst wie früher, sondern die einfach ein Zwischenstadium auf dem Weg zu etwas NEUEM ist, das sich aus der Leere entfalten kann. KEIN ABGRUND hinter der Leere, wie damals als ich KLEIN war.
(Es gibt ein BUCH mit Leere als Ausgangspunkt für Neues in meinem Regal, doch ich habe dieses Buch wegen meines Trauma bis heute nicht zu Ende gelesen und diese andere Version der Leere, die dort beschrieben steht, nicht nachvollziehen können. Ich glaube, bald bin ich bereit, den Inhalt des Buches zu verstehen, weil ich die positive/konstruktive Seite des Leere-Gefühls zu erleben beginne.)


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09.03.2024 13:00
avatar  Robin
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Liebe @IBI ,
es geht doch nicht um Zwang! Aber wenn du eine Antwort beginnst mit Aussagen wie "Ich nehm dich eh nicht ernst, weil du bist traumatisiert", dann könnte ich das genauso zurückgeben. Tue ich aber nicht, weil ich das nicht nur grob unhöflich, sondern auch vôlligen Unfug finde: Selbstverständlich können Traumatisierte kompetent in allen möglichen Dingen sein und haben genauso ihre Ansichten wie andere Leute auch. Und genauso haben sie auch nicht immer recht. Man kann bei Meinungsverschiedenheiten einfach inhaltlich argumentieren, ohne den anderen als Person herabzusetzen. Insbesondere ist es doch wohl völlig daneben, jemandem auf persönlicher Ebene die Fähigkeit zur Meinungsbildung abzusprechen, weil die Person angeblich traumatisiert sei. Und ich lese auch an solchen Stellen nicht weiter, weil ich da nàmlich ganz gut für mich sorgen kann. Schriftliches kann man ganz wunderbar auch zur Seite legen, wenn es einen zu sehr ärgert.


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09.03.2024 22:34
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Kann sein, Robin....
nicht einfach, hinter die eigenen Traumamacken zu kommen.
Viele Rückmeldungen helfen mir dabei nicht.

Danke für deine....ich glaube, langsam erhalte ich Zugang zu meinen ständigen "Fehlleistungen", die ich bisher nicht abstellen konnte, weil UNERKANNT in der Dissoziation geblieben.

Nein, es geht nicht um Zwang, und dennoch kommt es mir manchmal vor als wolltest du mir etwas aufzwingen oder ich dir vielleicht....Mein Nervensystem war früher sehr zwangsgesteuert und hat diese Version noch nicht ganz aufgegeben.
Spätestens, wenn ich beispielsweise lese, ich wolle euch etwas "eintrichtern" - in dem Begriff steckt für mich auch Zwang. Es gibt weitere Worte dieser Art, die unterschiedliche Personen verwenden. Sie fallen mir gerade nicht ein.


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10.03.2024 08:52 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2024 08:54)
avatar  Robin
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Danke, @IBI . Ich glaube, wir kommen jetzt wieder in ruhigeres Wasser...
Nein, ich kann dich nicht zwingen, mich zu respektieren, und du kannst mich nicht zwingen, dich zu respektieren. Und wir können einander nicht zwingen, uns zu bemühen, einander zu verstehen und Konflikte konstruktiv zu nutzen. Aber es ist für uns beide sehr vernünftig, das zu tun, da wir beide gern das Forum nutzen. Und, noch weitergehend, den jeweils anderen interessant zu lesen finden und schätzen und auch oft hilfreich finden. (Ja, ich finde deine Perspektiven, die sich von meinen unterscheiden, auch oft einen guten Hinweis!)

Ich habe nun auch den Beitrag zuende gelesen, wo ich neulich abgebrochen hab. Das ist ja eine interessante Entwicklung bei dir! Das Wort, das mir spontan dazu einfiel, als ich mich gefragt habe, was es bedeutet, war: Loslassen.
Das würde ja auch dazu passen, dass du jetzt auch einige Dinge gehen lassen kannst. Und ja, mach es auf deine Art und in deinem Tempo und lass dich möglichst von niemandem unter Druck setzen!

Dass du das mit dem Nicht-Ich im Buddhismus nicht kanntest, liegt vermutlich daran, dass du die Achtsamkeitspraxis im therapeutischen Kontext kennengelernt hast. Dort wird sie meines Wissens ohne diesen Bestandteil der buddhistischen Lehre verwendet. Das finde ich auch sehr einleuchtend. Zum einen *braucht* man den auch grade nicht, wenn es darum geht, einfach zu erfühlen, was grade Sache ist. Zum anderen kann dieser Teil ganz offensichtlich unbekömmlich sein und missverstanden werden, grade für Leute, deren Ich misshandelt und unterdrückt wurde.

Mein Ich ist durchaus noch da. Allerdings scheint es ja verschiedene Bestandteile zu geben (darüber sind wir in diese Debatte geraten, nachdem @Rica geschrieben hatte, dass sie einen ihrer Bestandteile zur Wächterin über ihre Selbstfürsorge gemacht hat). Und ich habe mal erlebt, dass sich ein äußerst destruktiver Bestandteil von mir ins Nichts aufgelöst hat. Ich habe mein Herz gefühlt, und schwupps, weg war er. Dann war da die Erkenntnis: Er hat nicht existiert. Er war nur ein Gedanke.
Später habe ich entdeckt, dass bei dieser Nicht-Ich-Lehre genau das über das Ich gesagt wird. Da halte ich es natürlich für möglich, dass mit dem Rest dasselbe passieren könnte, und glaube Leuten, die sagen, das sei ihnen passiert und sie könnten gut ohne Ich auskommen.

Auf jeden Fall haben derartige Auflösungen nichts mit Unterdrückung zu tun, sondern damit, dass man in der Achtsamkeit erkennt, was man ist und was nicht.

Nochwas zum Ich vielleicht: Ich denke, dass du diesen Satz, über den ich mich so geärgert hab, geschrieben hast aus einer Idee vom "eigentlichen Ich" heraus, dass sich vom "Ich, wie es ohne Trauma geworden wäre" unterscheidet. Weil aus dieser Denkweise heraus ist es ganz schlüssig, dass man diese Wechselbalg von einem Ich nicht ernstnehmen kann.

Und nach meiner Vorstellung sind wir alle nunmal die Person, die wir sind. Und wir sind es alle auch geworden durch die Gesamtheit unserer Erfahrungen. Deinen "heilen Kern" gibt es ganz gewiss, aber der ist die ganze Zeit da und nicht erst irgendwann in der Zukunft.


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10.03.2024 09:38
avatar  IBI
#25
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Robin, das Wort in Ricas Beitrag, auf das ich mich bezogen habe, war ABSPALTEN.

Abspaltung geschieht, wenn Trauma vorhanden ist.

Eine Wächterin für die Selbstfürsorge ist wunderbar....doch dafür ist Abspaltung aus meiner Sicht nicht nötig.
Rollen aufteilen, den Fokus der Rollen wechseln können ohne Abspaltung, ist die aus meiner Sicht den heilen Kern unterstützende Version.

Schön, dass du der Ansicht bist, dass der heile Kern da ist. Wir können viel dafür tun, ihn zu stärken und kräftigen und damit jeder sein eigenes Trauma integrieren und in die Vergangenheit geben.


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