Mein Bruder wohnt mit seiner Familie jetzt bei meinen Eltern.

Heute haben wir alle zusammen Mittag gegessen und saßen danch noch in Ruhe zusammen - normalerweise hat dafür keiner Zeit, sondern ist vom Freizeitstress geplagt.
Mein Vater hat nach und nach Spielsachen für meine kleine Nichte vom Speicher geholt und ich war nur noch entsetzt in Anbetracht dieser Massen. Dabei ist es ja nur ein kleiner Teil von allem, was noch da ist.

Dieser Tag heute gibt mir so zu denken. Das gemütliche Beisammensein und auf der anderen Seite die vielen Dinge, die so viel Zeit brauchen, sich damit zu befassen.

Gestern hatte ich nochmal so ein Erlebnis: Meine Seife war aufgebraucht und den Nachschub habe ich immer im Kleiderschrank zwischen den Klamotten liegen. Diesen habe ich nicht mehr gefunden (wundert mich nicht, da der Schrank überfüllt ist). Automatisch hatte ich schon das Handy in der Hand, um genau diese Seife nochmals zu bestellen. Konnte mich dann aber bremsen und brauche jetzt erstmal anderes Zeug auf.

Das ständige Kaufen ist mittlerweile so automatisiert bei mir. Aber ich arbeite daran.

Aussortieren habe ich erstmal gestoppt, wer weiß, wie die aktuelle Situation weitergeht und ob ich dann noch Geld für den Kram habe, den ich immer so nebenbei erstehe. Also muss Umschichten helfen. Und eine klare Änderung meines Kaufverhaltens, was aber so schwer ist, wie ich mit der Zeit merke.

Ich bin in einem alten Bauernhaus aufgewachsen, wo seit Generationen nichts weggeworfen wurde. Wenn Cousins und Cousinen zu Besuch war, haben wir Kinder gerne auf dem Speicher oder in den Nebengebäuden gespielt. Was es dort alles zu entdecken gab - alte Möbel, Klamotten, Fotos...
In letzter Zeit frage ich mich immer mehr, ob ich vielleicht diesen Zustand aus meiner Kindheit hier schaffen will.

Letzte Woche habe ich nochmal ein paar Sachen bei meinen Eltern abgeholt. Die stapeln sich jetzt hier, weil alle Schränke voll sind. Deswegen habe ich angefangen, den Kistenturm im Büro durchzuschauen. Eine Kiste war ziemlich verschimmelt, was ich überhaupt nicht verstehe, da sowohl die Kartons als auch die Wohnung trocken sind. Mit dem Schimmelgestank in der Nase war es jedenfalls einfach, mich von den Sachen zu verabschieden.
Ich hab dann gleich noch weitergemacht und zwei Säcke mit Klamotten, die für die Diakonie vorgesehen waren, meinem Freund ins Auto geladen, damit er sie in den Altkleidercontainer wirft. Anschließend haben wir jeden Abend einen Spaziergang gemacht und Bücher in den Bücherschrank gestellt, die für den Secondhandladen vorgesehen waren. Ich wollte nicht mehr länger warten, bis die Läden irgendwann mal wieder aufmachen.

Wenn ich das lese, ist ja wieder einiges aus dem Haus gegangen. Trotzdem sieht man so wenig und es ist immer noch so viel übrig. Und die restlichen Sachen bei meinen Eltern muss ich auch noch mitnehmen.

@Ornung

Sehr ordentlich sieht es bei dir aus.
Wir haben im Bad nur den Spiegelschrank und der ist voll.

Außerdem mag ich es, wenn meine Klamotten nach den Seifenstücken riechen.