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Wo ist der Ausgang
Hi,
vor über 5 Jahren bin ich umgezogen und habe es seitdem nicht geschafft, hier auch nur ein bisschen Grund reinzukriegen!
In der Theorie weiß ich, was zu tun wäre, damit es mir besser ginge:
- die Hälfte der Sachen, die hier mit mir "wohnen" rausschmeißen (ach, gäbe es doch jemanden, der mir hilft)
- die anderen Sachen zur Seite packen
- sauber machen, streichen
- wieder einräumen...LEBEN
Für mich ist auch schlimm, meine Papiere nicht zusammen zu haben, damit ich meine schwierige finanzielle Situation überhaupt überblicken kann. Wenn ich es nicht bald schaffe, hier eine Änderung herbeizuführen...weiter möchte ich garnicht denken.
Den Termin bei der Schuldnerberatung musste ich absagen, weil ich nicht mal die wichtigsten Unterlagen zusammensuchen konnte.
Ich bräuchte jemanden, weiß aber niemanden. Ich bin so furchtbar festgefahren, in dieser Situation.
Danke für 's "zuhören"!
...noch ein wenig mehr...
Eben habe ich hier etwas von chaosqueen gelesen - wie sie eines Tages quasi gezwungen war, eine Ecke freizuräumen und dann weiter gemacht hat.
Solche Erfahrungsberichte zu lesen, hilft echt. Deshalb vielen Dank, an dieser Stelle, auch von mir, für dieses tolle Forum!!!
Ich lese immer nur mal ein bisschen, weil mich vieles sehr anstrengt und ich immer gleich müde bin, dabei habe ich eigentlich keine körperlichen Beeinträchtigungen. Ich bin nur so furchtbar müde.
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Hallo benke,
herzlich Willkommen hier im Forum!
Immer müde zu sein kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine relativ simple wäre ein Nährstoffmangel, z.B. Eisen. Es kann auch ein Anzeichen einer Depression sein. Oder beides. Meine Empfehlung wäre, dies ärztlich abklären zu lassen. Stell dir nur mal vor, es wäre wirklich sowas profanes wie Eisenmangel, und sobald der behoben ist, kann es aufwärts gehen - wie toll wäre das!
Deine To-Do-Liste liest sich so: "Ich habe noch einen wahnsinnigen Haufen von Aufgaben vor mir, die ich eigentlich allein gar nicht schaffen kann. Aber erst wenn ich es geschafft habe, werde ich glücklich sein können. Da ich aber niemanden habe, der mir hilft, werde ich es nie schaffen, und deshalb fange ich nicht damit an". Ich will dich damit nicht angreifen, sondern dich nur bitten, dir darüber Gedanken zu machen, ob "niemanden zu haben, der dir hilft" nicht eine Art von Schutzmechanismus, eine "Ausrede vor dir selbst" sein könnte, nicht anzufangen.
Was deinen Aufgabenberg betrifft, der für dich allein so unschaffbar aussieht, wäre meine Empfehlung, ihn nicht mehr als Großes Ganzes zu sehen, sondern als viele kleine Teilaufgaben. Die Erledigung jeder noch so winzigen Teilaufgabe kann dich ein klitzekleines bisschen glücklicher machen. Das Glück kommt nicht erst mit dem letzten Handgriff auf einen Schlag, sondern schon auf dem Weg dorthin. Je glücklicher du wirst, desto mehr Kraft wirst du haben, um die nächsten Schritte in Angriff nehmen zu können, und desto leichter wird es dir fallen, weiter zu gehen.
Du könntest aussortierte Dinge verpacken und an Flohmarktgänger zu einem Pauschalpreis verkaufen. Du könntest bei Hab & Gut anrufen und die Sachen abholen lassen. Du kannst sie einfach in Kartons mit der Aufschrift "Zu verschenken" an die Straße stellen. Das sind nur ein paar Anregungen, wie du Krempel schnell loswerden kannst, wenn du (zum Glück!) kein großes emotionales Problem damit hast, dich davon zu trennen.
Was die Papiere betrifft, das kann ich dir gut nachempfinden. Wirf doch erstmal beim Ausmisten jedes Stück Papier, das du finden kannst, in eine Kiste, ohne dich lang daran aufzuhalten. Die Kiste kannst du ganz am Ende durchgehen, und sortieren nach Altpapier und Wichtig. Du kannst momentan nicht ändern, dass du deine Unterlagen nicht beisammen hast. Du wirst es nicht damit ändern, dass du nachts nicht schläfst, dass du dir selbst Vorwürfe machst. Du kannst nur etwas daran ändern, indem du eine Wohnung in einen Zustand versetzt, in dem diese Papiere nicht überall unauffindbar verstreut sind. Deine Küche aufzuräumen, deine Sockenschublade zu sortieren, deine Bücher auszumisten oder was auch immer, das alles ist nötig, um dein Ziel zu erreichen, am Ende sortierte Papiere zu haben. Werte die anderen Aufgaben daher nicht als etwas, das dich von den Papieren abhält, sondern als das, was dich schlussendlich zu ihnen hinführt.
Liebe Numi,
vielen Dank für Deine nette Antwort und die Tipps!
Leider habe ich ein emotionales Problem, mich von Dingen zu trennen. Merkwürdigerweise auch von denen, die ich jahrelang nicht angeguckt, geschweige denn in die Hand genommen habe und auch von den Kartons, die oben stehen (ich bewohne ein kleines Haus) und deren Inhalt ich kaum noch erahnen kann.
Es gibt sogar Kartons bei mir, aus dem Keller einer ehemaligen Nachbarin, mit der ich befreundet war, die ich mitgenommen habe, weil sie alles wegschmeißen wollte/musste und sogar froh war, dass ich etwas mitgenommen habe, weil sie dadurch weniger entsorgen musste. Den jeweiligen Inhalt konnte sie grob benennen und ich habe natürlich nur Kartons genommen, deren Inhalt mich interessierte. Ich freue mich sogar immer noch darauf, diese Kartons irgendwann mal zu öffnen, was ich bis heute nicht getan habe. Das ist etwa 4 Jahre her.
Nie würde ich die einfach so weggeben, obwohl sie mich eigentlich nicht mal etwas angehen.
Ich weiß, dass dieses Bunkern von Sachen nicht normal ist. In meinem Wohnbereich sieht es eigentlich genauso aus, wie oben...Kartons, lose Sachen, alles stapelt sich teilweise fast bis zur Decke. Das gilt auch für meine Wäsche. Ich wasche sie zwar, um nicht zu stinken oder gar krank oder von Ungeziefer befallen zu werden, lege sie aber immer dort hin, wo gerade Platz ist. Wie oft sind mir die Berge, von Wäsche, Büchern, Post und was sich noch so alles darin befand schon umgekippt...dann habe ich es mit beiden Armen wieder aufgehoben und wieder so aufgeschichtet, dass es möglichst im Gleichgewicht ist...
Ich bin depressiv und das seit Jahren. Eine Therapeutin sagte mal, dass die Depression vermutlich in meiner Kindheit begonnen hat. Da hatte sie wohl recht.
Trotzdem: Ich lebe (und das sehr gern) und ich kann mir meinen Lebensunterhalt zum Glück selbst verdienen. Das war nicht immer so und ich bin sehr dankbar, dass ich eine Arbeit habe.
Außerdem habe ich eins und das ist die Hoffnung! Sie ist ein großer Schatz, den man sich bewahren muss.
Dennoch habe ich die beschriebenen Probleme und bin, im Laufe vieler Jahre zu einem Messie geworden.
Doch ich möchte da raus. Ich glaube, ich werde dieses Jahr einen großen Schritt weiter kommen und hoffe und wünsche dasselbe auch allen anderen!
Ich finde es sehr tröstlich zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Klar wusste ich das auch, bevor ich dieses Forum entdeckt habe, aber eure Beiträge hier sind und gehen so nahe...
Viele ganz liebe Grüße,
Benke
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Hallo Benke,
sei auch von mir herzlich willkommen hier geheißen. Du hast einen sehr wichtigen Schritt nach vorn gewagt, und ich bin mir sicher, dass alle hier dafür sorgen werden, dass es keiner in den Abgrund, sondern der erste Schritt auf der Treppe dessen ist, was Du Dir für Dich als "Endziel" vorstellst.
Ich schreibe Dir, weil ich die Situation, die Du im Eingangsposting beschrieben hast, sehr gut nachvollziehen kann. Auch ich bin vor 5 Jahren in diese Wohnung, aus der ich jetzt diese Zeilen sende, gezogen, und ja, (*schäm*, diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich dies schnellstens ändern wollte ... damals) es sind noch immer mehr Kisten unausgepackt als ausgepackt. Meine damalige Devise "aus der Pappe in die Tonne" ist daran gescheitert, dass ... ich mir die "falschen" Kartons vornahm ... Bücherkisten, Kartons mit "aufhebenswerten" Dingen oder sonstigen Ausreden, und das Projekt dann wieder einschlafen ließ.Ich weiß also durchaus, was Du durchmachst.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass Du an "fremder Leute Sachen" Dein Herz verloren hast. Du schreibst, Du habest ein "emotionales Problem" damit. Kannst Du dieses in Worte fassen? Es tut mir leid, aber ich würde es gern verstehen ... auch, um mich selbst besser kathegorisieren zu können, wenn es um meine eigenen Sachen geht - da habe ich nämlich ebenfalls so ein "könnte man nochmal gebrauchen", "morgen braucht sowas ein Freund", "war mal irre teuer", "ist ein Geschenk gewesen", "sowas schmeißt 'man[1]' nicht weg", ... - Gefühl.
In Deinem Falle handelt es sich doch "nur" um Sachen, für die Du die "Patenschaft" übernommen hast - der "Andere" hätte sie entsorgt (und hätte dafür bezahlen müssen, was Du jetzt wohl tun musst ...). Eine "Patenschaft" endet, wenn das Patenkind für sich selbst sorgen kann. Dinge können nicht für sich selbst sorgen. Dinge müssen nicht für sich selbst sorgen. Dinge können sich nicht einmal selbst entsorgen. ScheiX Wortspiel, entschuldige bitte.
Du schreibst selbst,
> Es gibt sogar Kartons bei mir, aus dem Keller einer ehemaligen Nachbarin, mit der
> ich befreundet war, die ich mitgenommen habe, weil sie alles wegschmeißen
> wollte/musste und sogar froh war, dass ich etwas mitgenommen habe, weil sie
> dadurch weniger entsorgen musste. Den jeweiligen Inhalt konnte sie grob
> benennen und ich habe natürlich nur Kartons genommen, deren Inhalt mich
> interessierte.
Deine Menschenfreundlichkeit in allen Ehren - das ist jetzt vier(?) Jahre her ... so groß kann das Interesse an den Dingen nicht gewesen sein .... verzeih mir mein Eindringen in Deine Intimsphäre ..., oder? Jetzt hast Du sicherlich "nur" Angst, die Kartons zu öffnen, und statt Blechspielzeug von 1905 sind alte Windeln drin, weil der Inhalt als "Was für Kinder!" beschrieben wurde.
Dort würde ich ansetzen an Deiner Stelle.
[b]Mein[/b] Problem am Projekt war der Platz. Also schaffe Dir Platz, wo Du räumen kannst, darfst, und wo es auch 3 Tage oder Wochen - je nach dem, wie lange Du für einen Karton benötigst, unordentlich sein kann, darf und muss, der dann aber, wenn der Karton fertig sortiert ist, wieder frei, leer und "sauber" ist um für den nächsten Karton bereit zu sein.
Jaja, Funzo philosophiert wieder nach abendlichem Rotweingenuß ... aber Rotwein ist gesund...
Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft!
Alex
[1] Wenn isch diesen 'man' endlisch mal kennenlerne, bring' isch ihn um, isch schwöööör, ey! :-)
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