Zitat von Messie im Beitrag #1

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Der Besitztumseffekt wurde sogar schon neurophysiologisch bewiesen. In einer Studie wurde, ich sag mal der Denkapparat von uns Menschen untersucht, die sich von Dingen getrennt haben. Das Gehirn war in der Inselrinde sehr tätig. Kurze Medizinische Frage hier an @Jacaranda ist dabei auch der Präfontale Kortex gemeint? Die Inselrinde ist das Gebiet im Oberstübchen wo die emotionalen Schmerzen verarbeitet werden. Wer sich also von Dingen trennt, fühlt das als schmerzhaften Verlust? Sind wir deshalb Messies?

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Ich glaube bei mir sind viele Gegenstände fast lehrbuchmäßig gleichwertig mit Freundeskontakten.

Vielleicht ist es sogar bei jedem Menschen so, irgendwie hat ja jeder da draußen zumindest ein "Lieblings-irgendwas" und einige "wichtige Erinnerungsstücke".

Bei mir als Messie ist es wohl deshalb so ausgeprägt, weil ich wenig menschliche Kontakte habe. Es gibt Leute, die ziehen in eine neue Stadt und haben dort zwei Wochen später mehr Freunde als ich im ganzen Leben. Von daher empfinde ich auch beendete Freundschaften oder sich nicht mehr meldende Bekanntschaften als Verlust. Gab auch mal eine Zeit, da habe ich 10 oder 15 Jahre alte Bekanntschaften nochmal angeschrieben, in der Hoffnung, sie wiederzubeleben. Aber selbst ein guter Schulfreund, mit dem ich mich auch nach der Schulzeit alle paar Jahre getroffen habe, hat zwar artig auf meine Mail geantwortet, aber telefonieren wollte er nicht.

Vor diesem Hintergrund ist ein eventuelles Verlustgefühl beim Wegwerfen von Sachen natürlich gewichtiger, als wenn man jeden Tag von einer Menschenmenge gefeiert wird und sich vor sozialer Anerkennung nicht retten kann.

Ich merke bei mir sogar, daß ich bei manchen Gegenständen das Gefühl habe, damit soziale Anerkennung bekommen zu können. Nicht unbedingt, daß mich jemand für diesen Besitz bewundert, sondern eher daß ich einem Freund damit eine Freude machen kann (z.B. ein Spezialwerkzeug, mit dem er sich Zeit, Geld und Ärger sparen kann, weiteres Beispiel der Nachbar, dem ich binnen 24 Stunden den defekten PC durch einen gebrauchten Laptop aus meinem Fundus ersetzen konnte und er damit eine Terminsache abschließen konnte.)

Wenn ich eins meiner Schlauchboote wegwerfe, sehe ich quasi immer eine gemeinsame Bootstour den Bach runtergehen. Empfinde also nicht nur den Verlust eines Gegenstandes, sondern auch noch eines gemeinsamen Erlebnisses. Das es aber ehrlich eingestanden nie gegeben hätte, weil ich schon eine Weile aus der Studentenzeit raus bin, in der überhaupt jemand meiner Bekannten für solche spontanen Aktionen Zeit gehabt hätte.

Auch das ein Punkt: Ich habe das Gefühl, damals zu wenig erlebt zu haben und trauere dem nach. Bestimmte Gegenstände helfen mir dabei, mich bereit zu machen, falls doch nochmal eine solche Chance kommt.

Hat bezüglich Camping super geklappt: Ich bin mit (über die Jahre vom Sperrmüll gesammeltem) Wurfzelt, normalem Zelt, Klappliege, Klappstuhl Faltmatratze, elektrischer Kühlbox und was nicht allem schon zweimal zu einer Campingtour ins benachbarte Ausland losgezogen.Ich kenne mich, ich hätte mir die Sachen niemals für einige hundert Euro neu gekauft und dann eine Tour damit gemacht. Sondern nur weil sie dawaren, habe ich den Versuch überhaupt gewagt.

Dementsprechend fiel es mir schwer, nach der ersten Tour von meinen drei Klappliegen zwei wegzuwerfen und mich für zwei von meinen fünf Klappstühlen zu entscheiden.

Das ist dann nicht einfach eine merkantil wertlose alte Liege mit unhübschem Muster, sondern mit der falschen Entscheidung beim Behalten (für das Modell, das dann doch Kreuzschmerzen macht oder nach dreimal aufklappen auseinanderbricht) steht und fällt ein glücklicker Sommer. In meinen unbewußten Gedanken jedenfalls. Aber ich kann diese Gefühle auch sachlich unterfüttern. Von der Tendenz sind die schon stimmig. Nur vielleicht etwas intensiv und hinderlich.

So, das Wetter ist zu schön um jetzt hier noch viel weitrzuschreiben, ein andermal.

Zitat von Messie im Beitrag #1

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Der Besitztumseffekt wurde sogar schon neurophysiologisch bewiesen.

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Zitat von Fundus im Beitrag #13

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Bei mir als Messie ist es wohl deshalb so ausgeprägt, weil ich wenig menschliche Kontakte habe.

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Beide Infos klingen spannend, immerhin meine Motivation mit Strom wäre zB Kontakt zur Aussenwelt (Wien nach Deutschland, USA, etc.) müssten daher nicht direkt Leute im Umfeld sein. Eher dass ich Texte teilen könnte (meist deutsch oder englisch) und eben dass es auch bei Personen weniger um "Besitz" ginge. Ich mag zB keine Kinder 24 Stunden betreuen, egal ob nun eigene oder adoptiert, als Leihperson/Pate, etc. weil 1) Kommunikation wirkt bei anderssprachigen Erwachsenen mit Missverständnisse verbunden, wie hingegen neue Personen schützen zB wie perfekt wäre die Realität ohne Lüge? 2) Wäre Besitz nut materiell? Was wenn u.A. auch die Haltbarkeit oder Stablität von Objekten mehr visuell statt physisch wirkt?

Ich besitze zB gern wenig, weniger vom Aufwand wegen dem Kauf. Ich kenne Orte wo es was gratis gibt an zB Kleidung, jedoch auch wenn es im XL-Format reihenweise kostenlos ist, fand ich genau selten über mehrere Tage ein paar Teile. Denn ich plane: wie effizient wäre es? ginge auch bloss vorerst leihen? was wenn ich es testen jedoch nicht permanent besitzen mag?

Hängt vlt Besitz eher mit Preiswert zusammen? Manche mögen materielles zu Geldmünzen/scheine umsetzen, was wenn es den Besitz nach Geld gäbe und viele süchtig nach Bares wären?

Jobs wären indirekt der offizielle tausch von Lebenszeit zu Materie in Währung, finde ich. Jedoch auch viel Zusammenhängend mit monatliche Werte u.A. wieviele Ressourcen nutzt du? Wieviel kosten diese passend versteuert und wäre die Option mit weniger besitzen, vlt auch dass im Alltag auch kein Bargeld benötigt wäre, eher am Ende des Monats für zB Versicherung, Miete, Strom, Wasser.

Besitz von Verpackungen, was wenn sich Leute Mülltütenkaufen um vlt eine gefaltene Lebensmittelkartonschaltel für den Papiermüll zu lagern und Beutel 2 mit geknüllten Plastiktüten ergänzen? Ich besitze echt keine Mülltüten, speziell weil sie für genau Müll gratis an Objekte grad sind (ausser ihr kauft in Unverpacktläden). Schuhkarton für zB Papierreste nutzen? ex-Reispackung (leer, jedoch dicht) für Biomüll? etc.