Startschuß

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28.06.2013 10:00
avatar  Kalista
#21
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zuerst einmal vielen Dank für die Antworten.
@Bessie ja, der Hinweis zur Frist hilft mir, auch wenn er mich etwas beunruhigt... Ich hatte bisher gedacht, ich hätte nach der Ankündigung noch wenigstens eine Woche. Ich meine, es muß denen doch auch klar sein, daß man nicht immer zu Hause ist und sich auf den Termin auch einstellen muß. Bedeutet deine Antwort, daß ich mir umso mehr Sorgen machen muß, umso kurzfristiger ich über den Termin informiert werde ? Die Begehung an sich, steht meines Wissens fest und zwar soweit ich weiß seit mindestens einer Woche. Außerdem reisen die von weiter weg an, ich meine sowas plant man doch und setzt sich nicht spontan ins Auto...
Auf einen Gerichtsbeschluß oder ähnliches will ich es selbstverständlich nicht ankommen lassen.
An was für Hilfe hast Du denn gedacht ? Ich denke, konkret beim räumen wird nicht funktionieren. Also das möchte ich (noch) nicht. Ich bin ziemlich eigen, was meine Sachen angeht und mag es absolut nicht, wenn Fremde da drin "rumrühren". Das kommt im Prinzip nur in Frage, um eine eventuelle zweite Besichtigung zu überstehen, falls die erst schief geht und ich die folgende wieder nicht allein vorbereitet bekomme. Trotzdem vielen Dank für das Angebot.
Das Problem wegen des "erledigten" Tages haben überraschend Viele, auch "Normalos" die ich kenne. Ich verstehe es trotzdem nicht, weil es doch eigentlich unlogisch und ziemlich doof ist... Das mit den 2h war in mehreren Schritten geplant, wobei ich auch da das Problem habe, wenn ich nicht gleich (oder sehr zeitnah) weitermache sondern mich erstmal wieder hinsetze geht es nicht mehr weiter... Aber vielen Dank, für die Gedanken, die Du dir offenbar machst.

@Sonja hm, was die Sache mit den Rechtfertigungen angeht, denke ich schon, daß da "Schuld" im Spiel ist. Ich meine, wenn mich jemand auf die Zustände hier anspricht, oder auch auf andere Fehler, weiß ich ja, daß derjenige Recht hat. Ich denke trotzdem, daß Reaktionen zum Teil auch von Gegenüber provoziert werden. Das ist immer Interaktion und daher nie ganz allein die Schuld eines Einzelnen.
Was die Sache mit den Vorbildern angeht, stimme ich dir nicht ganz zu. Ich denke nicht, daß mein Problem ist, daß ich nicht gelernt habe, die Dinge rechtzeitig anzugehen. Ich weiß ja, was ich eigentlich tun müßte. Der Punkt ist, es auch wirklich zu tun. Ich denke, andere kostet das einfach nicht soviel Überwindung, warum auch immer und darum beneide ich sie. Ich denke nicht, daß das bessere Menschen sind oder daß sie irgendwas prinzipiell besser können...
Hm, was die Fragen nach dem warum angeht, weiß ich gar nicht, ob ich die in der Endkonsequenz beantwortet haben möchte - wer weiß, was da wieder ans Tageslicht gezerrt wird... Dafür habe ich im Moment einfach keine Zeit und keine Kraft. Ich muß erstmal die (durchaus vielfältigen) Symptome in den Griff bekommen, bevor ich mich an die Ursachenforschung wagen kann. Und keine Sorge, Du bist kein Auslöser für Ablenkungen für mich. Nach dem Buch zu schauen und nichts hier zu machen, wäre meine Entscheidung und wenn es nicht das Buch wäre, wäre es etwas anderes... Wenn ich mich ablenken "will", kriege ich das auch ohne "Hilfe" hin ;)

Die Theorie ich mache nach 30Min. weiter ist gut, funktioniert aber praktisch nicht. Normalerweise reagiere ich wie ein kleines Kind auf einer langen Autofahrt: nach 5 Min fange ich an, ständig auf die Uhr zu schauen, wie lange ich denn noch muß. Der Punkt mit dem fehlenden Termin macht allerdings Sinn. Du hast Recht, ich werde mir selbst einen Termin setzen und versuchen, den zu halten und dann können die schließlich kommen, wann sie wollen...

Nun kurz zu gestern. Ich bin mit den 2h grandios gescheitert. Deshalb gehe ich das jetzt anders an. Ich werde heute zum Arbeitsamt marschieren. Dort muß ich ein Formular einwerfen, wofür die Frist heute abläuft. Dann nehme ich mir das Wochenende frei und plane nur zwei Dinge: den Wochenendeinkauf und eine to-do-Liste bis zum 15. Juli. Der Optimist in mir tobt und deshalb sage ich einfach: die kommen nicht früher ;) Meine Hoffnung ist, daß ich loslege, wenn ich nicht muß. Ich habe mal irgendwo gelesen, daß man sich Dinge auf die man gar keine Lust hat, verbieten soll. So weit würde ich nicht gehen wollen. Aber vielleicht funktioniert es ja ohne Druck und falls nicht, gibt es ab Montag den Plan ;)))


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28.06.2013 10:44
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Hi Kalista,

*LOL* und Nein! Niemand kommt zu Dir um Deine Wohnung aufzuräumen, dass musst Du GRUNDSÄTZLICH selber tun.

Ein paar Gedanken zur Hilfe; nehmen wir mal an:

- ein Messie, jahrelang niemanden mehr in sein Reich gelassen, "Bude" chaotisiert und verschmutzt
- Termin in der Wohnung steht an, fremde "wichtige" Leute
- zunächst ist es einfacher, jemanden rein zu lassen, der diesen Zustand niemals bewerten oder sich abfällig äußern würde
(z.B.: wie bei Dir: ein freundlicher Nachbar, eine gute Bekannte, oder Leute von der Messiehilfe(NEIN!! Nicht "die" vom Fernsehen))
- ein Phänomen bei vielen Messies ist, dass wenn nun jemand ihre Wohnung betritt, fangen sie plötzlich an aufzuräumen:
--- ein Stuhl wird freigemacht, damit der/die jenige sich setzen kann
--- der Tisch wird zur Hälfte frei gemacht, damit Platz für Gläser oder Tassen ist
--- manche fangen an "mal eben schnell" den Geschirrspüler einzuräumen
--- das Klo wird "schnell" übergeputzt falls der Besuch "mal muss" usw.

Was ich damit sagen möchte, wir machen vieles für andere (weil sie es wert sind??) und das geht ganz leicht von der Hand. Für uns selber würde es das schmutzige WC "noch tun", ob der Tisch nun frei ist oder nicht, was soll's. So oder so ähnlich sind unsere Denkweisen, auch wenn wir dieses bewusst oftmals nicht wahrnehmen.

In vielen Fällen ist es eine Hilfe, wenn einfach nur jemand da ist, der MUSS aber ein freundliches Wesen haben und darf nicht verurteilen. Falls Du in der glücklichen Lage bist so jemand in Deinem Bekanntenkreis zu haben, kannst Du versuchen Dich diesem Menschen anzuvertrauen und ihn/sie bitten einfach nur vorbei zu kommen und "DA" zu sein.

Dieses, jemand in sein Leben lassen, vereinfacht es auch später Leute einzulassen, die man nicht in der Wohnung haben will, aber reinlassen muss/sollte z.B.: Vermieter, Heizungsableser, Monteure usw.

Wenn es Dir irgend möglich ist, probiere es aus. Denk dran, Du hast nichts zu verlieren und es passiert auch nichts, ausser das Du vielleicht einen kleinen Anstupser bekommst, der Dich auf den "ich räum das mal kurz auf" Weg bringt.

Versuch doch mal einen anderen Weg einzuschlagen, wenn Deine Strategien nicht fruchten sollten und der Termin näher rückt.

Viel Erfolg, nicht aufgeben, das wird schon, wenn auch nicht so schnell, wie Du es gerne hättest. Vergiss die Perfektion, jedes kleine bisschen ist besser als nichts. Alles, bloss kein Stillstand ;-)

Lieber Gruß, Bessie

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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28.06.2013 11:40
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#23
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Liebe Kalista, liebe Leser,

beim letzten Mal vergass ich zu schreiben, dass meine Anregungen für alle, die sich angesprochen fühlen, gedacht sind.
Eingehen kann ich auf Informationen von denjenigen, die sich hier trauen und zeigen.

Ich finde es spannend zu lesen, welche Gedanken du, Kalista, hast, wenn du meine Hinweise liest. Und schön, dass du so kontinuierlich dabei bleibst und uns wissen lässt, wie es bei dir läuft. Danke.

Was das Thema "Schuld" betrifft, so versucht mir mein Therapeut zu zeigen, dass wir keine Schuld haben und es andere Reaktionsmöglichkeiten als Rechtfertigungen gibt. Und manche Betroffene rechtfertigen fast jedes Wort, dass sie mitteilen wollen, also fühlen sich schuldig, obwohl bei einem neutralen Satz keine Schuld da sein kann.
Drum versuche ich meinen Fokus auf Verantwortung und auf Verzeihung oder zu Vergebung zu lenken und das ist eine schwierige Aufgabe für mich.
Was mir hilft, ist der Gedanke, welches mein Teil der Verantwortung ist und welcher Teil der Verantwortung beim anderen liegt. Für die Gedanken des anderen bin ich nicht verantwortlich, auch wenn oft mir die Schuld als möglicher Auslöser zugewiesen wird.
Insofern finde ich deine Reaktion und Antwort bezüglich auf meinen Hinweis zu dem Buch, sehr schön, denn da übernimmst du die Verantwortung.

Was die Vorbilder angeht, finde ich deine Antwort besonders spannend.
Ich habe dabei an Menschen gedacht, die beispielsweise anders kommunizieren als wir, indem sie ihre Fehler beispielsweise nicht rechtfertigen, sondern einfach nur sagen: das war mein Fehler mit einer ziemlich selbstbewussten Stimme. Und bei dir kommt an, suche dir Vorbilder fürs Aufräumen. Jedenfalls verstehe ich deine Worte so. Vielleicht kennst du einen Menschen, der sich leicht überwinden kann, wenn es Dinge zu tun gibt, die er ungern macht und kannst ihn befragen, wie er damit umgeht. Natürlich kannst du auch eine SIE auswählen. Also der Gedanke an die Vorbilder ist, guck dir ab, was du für gut hältst und verbessere dich darin und alles, was dir nicht passend erscheint, guckst du nicht ab. Ja, ich beneide die Menschen, die etwas gut können, das mir gefällt, auch und ich probiere das von ihnen zu lernen. Wobei ich denke, dass es hilfreich ist, wenn ich langfristig, meinen NEID verwandeln kann. Wie und in was sich der Neid verändern könnte, ist mir heute nicht zugänglich.

Der Zeitpunkt, wann du deinen vielen WARUM nachgehen möchtest, ist dir überlassen. Es war nicht mein Ansinnen, dir zu sagen, mach die auf die Suche und zwar SOFORT.
Falls du das Thema angehen willst und du nach dem 15. Juli etwas Zeit hast, dann versuche dich nach einem Fachmann umzusehen. Denn meistens haben die Fachmenschen lange Wartezeiten, durchaus zwischen 6 Monate und 2 Jahre.
Die meisten Verhaltensweisen, die wir uns angeeignet haben, haben wir uns meistens aus SCHUTZgründen angewöhnt. Wovor wir uns jeweils schützen ist sehr individuell. Und ob das jeweilige Schutzverhalten heute angemessen ist, können wir nach und nach herausfinden.
Einen Teil der Symptome können wir leichter verändern, wenn uns der persönliche historische Hintergrund zugänglich ist. Und einen anderen Teil, können wir durch abschauen von beispielsweise Vorbildern lösen, und wieder einen anderen vielleicht indem wir Gäste einladen, denen wir vertrauen, wie Bessie anbietet und und und. Du wirst deinen Weg für deine Veränderungen finden.

Magst du einen weiteren Tipp?
Wenn du dein Bild hast wie das kleine Kind bei der langen Autofahrt (ich ergänze: Wann sind wir endlich da??), dann könntest du prüfen, wie sich das Kind fühlt, was bei der Autofahrt so unangenehm ist und was es sich gerne gewünscht hätte was während der Autofahrt nicht zur Verfügung stand? Und wenn du die Antworten auf deine aktuelle Situation überträgst, kannst du schauen, was geschehen wird....

So jetzt wünsche ich dir bei deinem persönlichen Konditions- und Wandertraining viel Vergnügen.
Schön, dass du das Formular ausgefüllt hast und abgeben wirst.
Schönes Wochenende
Sonja


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01.07.2013 07:44
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ach soooo, nein ich brauche niemanden, der mich mal besucht. Meine Schwester kommt alle zwei bis drei Monate für ein Wochenende her. Das hat zur Folge, daß zumindest die zweite Betthälfte regelmäßig geräumt wird - mehr aber auch nicht. Normalerweise halte ich das freie Bett danach auch nicht und wenn man es gleich wieder belegt, nützt die ganze Aktion ja eher wenig...

@Sonja hm, ich denke, daß wir uns ab und an mißverstehen, weil wir komplett verschiedene Problemfelder "beackern". Ich finde mich eigentlich ganz in Ordnung (bis auf die eine oder andere Kleinigkeit), verstehe mich allerdings oft nicht, wie bei der "Wohnungssache". Auch gehe ich recht schnell davon aus, daß andere mich nicht in Ordnung finden und sollte mich sicher mehr um mich selbst kümmern. Stichwort: Selbstwertschätzung. Ein Problem mit Scham oder Schuld habe ich (zum Glück) nicht. Mir ist bei den meisten Menschen gelinde gesagt völlig egal, was sie von mir halten, so lange sie mich in Ruhe lassen... Deshalb kann ich bei vielen deiner Beiträge auch nicht mitreden oder antworten, weil ich das alles so nicht kenne. Mir ist auch schon von vielen Seiten gesagt worden, daß ich nach außen sehr selbstbewußt wirke und habe schallendes Gelächter geerntet, wenn ich gesagt habe, ich bin eigentlich eher schüchtern...

Ich habe deinen Vorschlag befogt, zu überlegen, was auf der Fahrt fehlt: Unterhaltung. Mir war sooooo laaaaangweiiiiilig. Ich werde es mit Radio versuchen, was wieder eine erstaunliche Entwicklung ist. Seit ich meine Kündigung erhalten hatte, habe ich das nämlich nicht mehr ertragen, daß was im Hintergrund "dudelt", obwohl ich das früher regelrecht "gebraucht" habe. Jetzt freue ich mich wieder aufs hören und werte das als Zeichen, daß es (wenigstens minimal) bergauf geht.

Also, wie war das Wochenende ? Ich war einkaufen und habe außerdem gestern tatsächlich eine Stunde aufgeräumt. Dazu habe ich Bessis Geschichte, wie sie es in der Wohnung geschafft hat, nochmal gelesen und mich "inspirieren" lassen. Es gibt da eine Stelle, wo sie schreibt, egal wie langsam, Hauptsache es geht voran. Es ging dabei darum, ihre Küche auf Vordermann zu bringen. Ich habe jetzt ein ähnliches Vorgehen beschlossen (auch weil ich befürchte, daß die Zeit drängt). Ich werde die ganze Sache als "Job" behandeln. Da ich arbeitslos bin, ist das in Ordnung. Vormittags wird soviel wie möglich in der Wohnung erledigt, nachmittags ist Einkaufen, Bewerbungen schreiben, Mails/Anrufe etc. dran... Wenn man auf Arbeit keine Lust hat, kann man sich schließlich auch nicht hinsetzen und daddeln, sondern muß weiter machen...
Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, ob das jetzt funktioniert ;)


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01.07.2013 09:16
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Liebe Kalista,

ich glaube dir nicht, dass du dich nicht schämst.
Sorry, wenn ich so direkt bin, doch du könntest die Menschen, die sich für eine Wohnungsbegehung ankündigen werden, ohne Scham hereinlassen. Und da du das genau nicht kannst, ist da sehr wohl reichlich wofür du dich schämst. Jedenfalls ist das mein INDIZ dafür, wenn ich deinen Worten folge.
Irgendwo in einem früheren Teil hast du geschrieben, dass es peinlich wird, uns mitzuteilen, dass du deine Vorhaben leider nicht erreicht hast. PEINLICH ist ebenfalls ein Ausdruck für Scham.
Irgendwo schreibst du, du willst 20 kg leichter werden - schämst du dich deiner Figur wegen oder willst du gesünder leben?
Wenn es dich unterstützt: ich will ebenfalls 20 kg leichter werden, weiss aber, dass meine Figur sich durch einige psychische Themen so entwickelt hat wie sie ist und habe mir insgesamt 10 Jahre Zeit eingeräumt, um diese 20 kg leichter zu werden - macht pro Quartal etwa 1 kg inklusive der 2 Jahre, von denen man behauptet, dass man dann sein Gewicht halten kann.

Wenn du denkst, dass andere dich nicht in Ordnung finden, wie fühlst du dich dann?
In welchen Bereichen erlebst du dich schüchtern - hmm, ist das nicht ein Indiz, dass dir etwas peinlich ist oder doch ein kleines bisschen schämst?
Ich bin der Ansicht, dass du möglicherweise mehr mitreden kannst als du denkst, doch im Moment sind dir die Themen nicht bewusst und du nimmst sie daher nicht als vorhanden war.
Und falls es dich unterstützt: ich denke auch sehr oft, dass andere mich nicht in Ordnung finden und nicht einverstanden sind, mit dem was ich tue. Und sehr sehr sehr oft habe ich grosse ANGST von den Bewertungen der anderen - das Bild "ich bin nicht richtig, ich bin falsch" (nennt man übrigens auch Glaubenssatz) habe ich schon sehr sehr früh mit auf den Weg bekommen, weil meine Mutter selten zufrieden war mit dem was ich gemacht habe. Und falls da was zufriedenstellendes war, dann wurde das ohne jeglichen Kommentar als Selbstverständlich hingestellt. Das umzuwandeln in "ich bin ok wie ich bin" und kann mit den Bewertungen der anderen entsprechend umgehen, ist sauschwer für mich.

Schön, dass du die Gabe hast, nach aussen selbstbewusst zu wirken.
Ich probiere das auch, doch bei mir wirkt es nach aussen eher arrogant und überheblich und "ich bin besser als ihr" und das kommt in der Gesellschaft leider nicht so gut an.
Ich frage mich seit einigen Tagen, weshalb es mir so wichtig ist, so viel Zeit und Energie in dieses Forum zu investieren.
Ich denke, da arbeitet auch das "Ich bin besser als ihr" in mir, wobei ich gleichzeitig versuche, diesen Satz durch meine Ausführungen hier zu verändern in: Ich möchte gerne meine Erfahrungen, die ich den ein oder anderen voraus bin, mit euch teilen, um euch zu zeigen, was sich alles im Veränderungsprozess verbirgt, gleichzeitig kann ich üben und mich mit meinen Veränderungsprozessen beschäftigen und das ganze noch versuchen in wohlwollende und wertschätzende Worte zu fassen ohne dass sie abgedroschen und unehrlich ankommen und das mit Menschen, von denen ich weiss, dass viele Themen ähnlich auftauchen können. Da erscheint es mir am leichtesten zu sein. Das gibt mir eine Form von Kraft zum Durchhalten.
Dafür lieben Dank an diejenigen, die sich hier offen austauschen, und an die Leser ebenfalls, auch wenn das weniger zu spüren ist, aber ich weiss, dass hier einige neugierig mitlesen.

Kalista, danke, dass du meinem Angebot gefolgt bist. Es freut mich zu lesen, dass du für dich etwas herausgefunden hast, das wichtig ist, damit du ins TUN deiner Vorhaben kommst. Die Antwort gibt mir ebenfalls KRAFT, die ich oben erwähnt habe.

Und es ist o.k., dass es erscheint, dass wir uns missverstehen, weil wir jeweils derzeit einen anderen Fokus verfolgen, was wir verändern wollen.
Die Ordnung meiner Wohnung ist im Moment zweitrangig für mich, denn meine Verhaltensweisen haben mich meinen JOB gekostet und für den nächsten Job brauche ich angemessene Verhaltensweisen und dieses Forum nutze ich zum Üben. Beim Schreiben fällt es mir leichter, denn hier kann ich meine Worte prüfen und nachlesen und das was nicht angemessen erscheint ändern, bevor ich es abschicke. Das geht beim Reden leider nicht. Das kann ich in der Selbsthilfegruppe üben.

Jetzt mag ich den Gedanken zu Bessies Vorschlag mit "ich bitte jemanden mich zu besuchen" unterstützten:
In einem anderen Forum von 2004 habe ich am Wochenende gelesen, dass jemand sich eine verständnisvolle Putzfrau gesucht hat und sich so eine regelmässige "Kontrollfunktion" geschaffen hat. Und weil sie oder er sich doch reichlich geschämt hat, hat diese Strategie dazu geführt, dass er oder sie vor dem Putzfrau-Termin aufgeräumt hat. Die Strategie selbst finde ich raffiniert. Den Gedanken, das selbst umzusetzen, finde ich gerade beängstigend.

Kalista, ich finde deinen Gedanken, das Aufräumen als "JOB" zu betrachten sehr schön und auch dass du klar eine Einteilung deiner "JOB-Tätigkeiten" gemacht hast, dir mir plausibel erscheint. Hast du dir ebenfalls Zeiten eingeräumt für Dinge, die du gern machst?

Hey, ich bin gespannt, zu lesen, wie du mit dem "JOB-Gedanken" ins TUN kommst. Und schön, dass du am Wochenende mehr gemacht hast als du angekündigt hast.

Viele Grüsse
Sonja


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