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Startschuß
Ich habe auch schon überlegt, ob ich momentan einfach zuviel Staub aufwirbel, möglich ist das. Aber ich komme voran und bilde mir ein, ein Ende ist abzusehen...
Freitag habe ich nicht viel geschafft, weil ich mich geschnitten und dann recht audauernd geblutet habe. Jetzt ist aber alles wieder gut. Also steht heute der Kampf gegen den Schmutz in der Küche an. Ich hoffe, ich komme voran...
Zuerst einmal ein kurzes Update. Ich stelle fest, daß ich einen (frustrierenden) Fehler immer wieder begehe: ich denke, ich schaffe wesentlich mehr, als ich am Ende wirklich hinkriege. Ich muß dabei zugeben, daß ich nicht besonders schnell arbeite, das ist aber eigentlich auch nicht mein Ziel. Ich möchte nicht mittags völlig platt sein (bin ich trotzdem) und vor allem möchte ich gründlich sein. Wenn ich nicht versuche, auch den letzten Krümel Dreck aus jeder Ecke zu kratzen, wird sich die Ecke für mich nicht fertig anfühlen, auch wenn sie oberflächlich betrachtet gut aussieht - ich weiß, daß sie nicht wirklich ordentlich ist... Dadurch bin ich auch gestern nicht mit der Küche fertig geworden, Herd (ist schon angefangen), Fußboden und ein Regal stehen immer noch für heute an. Ich finde es aber trotzdem schön, nicht so hetzen zu müssen, wie vor dem letzten "auwei, Begehung" wo ich eine Liste hatte, was bis zu welchem Zeitpunkt "begehbar"sein muß - furchtbar.
numi - du hast sicher (leider) Recht. Die Wohnung ist ein Projekt für die nächsten Monate. Ich hatte wirklich gehofft, wenn ich jetzt so viel Urlaub nehme, bin ich Ostern vielleicht nicht fertig, aber doch ziemlich weit. Jetzt friemle ich den fünften (kompletten) Tag an der Küche, die noch eines der kleineren Probleme darstellte - im Vergleich z.B. zum Wohnzimmer. Trotzdem will ich nächste Woche auch nochmal so weiter machen. Die Zeit brauche ich ja sowieso, also kann ich sie auch etwas früher nehmen und bin früher fertig. Im Moment genieße ich schon, die Küche anzuschauen - fast wie beim Einzug - und will sie jetzt auch richtig einräumen und nichts reinstellen, was ich da nicht haben will. Aber das kommt erst in den nächsten Tagen...Außerdem freue ich mich auf den Moment, in dem ich prblemlos die Tür aufmachen kann... Gestern stand z.B. ein Mann in Arbeitkleidung bei mir vor der Tür, der mit einem anderen geredet hat - ich bin fast kollabiert. Was, wenn jetzt auch andere Probleme mit dem Abfluß haben und das der Klemptner ist. Was, wenn der die Wohnung wegen Notfall einfach öffnet (ist einer Bekannten mal passiert), wenn ich nicht aufmache ? Ich merke, daß mich diese ständige Panik, auch wegen der Finanzen, die ich zur Zeit nicht klären kann, weil ich die Unterlagen in einer der geschätzt 70 Kisten hier befinden (sicher nicht alle in der selben und ich weiß natürlich nicht in welchen) buchstäblich krank macht. Bluthochdruck, Herzrasen etc. Es ist also quasi lebensnotwendig, daß ich etwas tue und auch noch schnell... Während ich hier sitze, kann ich z.B. den Fahrstuhl hören - ich halte jedes Mal die Luft an... Zurück zu dem Mann: er hat offenbar nur zufällig ein Telefonat direkt vor meiner Tür angenommen und war dann beim Reden stehen geblieben...
Stichwort Belohnungen: ich habe da wirklich drüber nachgedacht und bin zu keinem Schluß gekommen. Es sollte nicht viel Zeit kosten, weil ich das momentan nicht genießen kann und schon gar kein Geld und da wird es schwierig. Mit Essen will ich mich nicht belohnen - als ich deine letzten Vorschläge gelesen habe, hatte ich bei allen ein ja, aber im Hinterkopf... Ich denke, meine momentane Blohnung besteht darin, das Geschaffte zu genießen...
So, und jetzt nch ein oder zwei Musikvideos und dann geht es weiter
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
"So, und jetzt nch ein oder zwei Musikvideos und dann geht es weiter"
Möp. Das ist eine für dich maßgeschneiderte Kurze-Pausen-Belohnung. Benutze sie gezielt, nur mit der umgekehrten Formulierung: "Erst xy erledigen, dann kann ich 2 Musikvideos gucken". Je größer die Leistung, desto mehr Videos. Wenn du nur eine Kleinigkeit erledigst, die kein ganzes Musikvideo wert wäre, dann nimm noch etwas dazu, bis "1 Musikvideo gucken" für dich eine angemessene Belohnung ist. Du findest es doof, dich nur wegen eines einzigen Videos hinzusetzen? Oder du kennst dich so gut, dass du weißt, es werden am Ende immer 10 Videos, auch wenn du dir vorgenommen hast, nur 2 anzuschauen? Dann verhandele mit dir selbst vorher eine Leistung, die du der Belohnung angemessen findest. Also eine Aufgabe, nach der du der Meinung bist, dass eine halbe Stunde am PC verdient ist. Dann nimm dir die Belohnung, genieße sie, beende sie, und verhandele neu. "Eigentlich würde ich jetzt gerne das ganze Album der Künstlerin angucken. Was kann ich erledigen, um diese Belohnung angemessen zu finden. Mal sehen: Ach, schau, da steht der Wäschekorb. Wenn ich die Wäsche weggefaltet habe, gucke ich den Rest. Hm...obwohl, das sind 10 Minuten Arbeit, und die Videos gehen bestimmt 45 Minuten...okay, also wegfalten, und in den Schrank räumen...und dann räume ich noch den Couchtisch auf, das sollte passen" Oder: "Ich falte jetzt die Wäsche, dann gucke ich 2 Videos." Videos geguckt, neu verhandeln: Wäsche in den Schrank, 1 Video. Wäsche ist im Schrank: dann Couchtisch aufräumen, 2 Videos gucken. Und so weiter.
Manche - wie mein Mann - können ihre Arbeit problemlos irgendwo mittendrin unterbrechen, um Pause zu machen. Ich lasse mich zwar dazu überreden, aber ich finde es unangenehm, und kann die Pause dann nicht wirklich genießen. Ich habe es lieber, wenn ein Handlungsabschluss erfolgt ist, auch wenn es nur ein Zwischenschritt ist, den ich inzwischen spontan festlegen kann. Wenn mein Mann z.B. ankommt, und fragt, ob ich mit ihm eine rauchen gehe, dann möchte ich erst die beiden letzten schmutzigen Pfannen noch fertig abspülen, dann kann ich in aller Ruhe mit ihm Pause machen, und nach der Pause meinen neuen Handlungsschritt starten: abtrocknen. Mein Mann begrenzt seine Leistungsphasen also nach Zeit, ich nach Fortschritt. Hat beides Vor- und Nachteile. Wie es einem persönlich lieber ist, muss man für sich alleine herausfinden. Entscheidend ist in beiden Fällen, sich gezielt dazu zu bewegen, die Arbeit zu begrenzen, und diese Begrenzung auch wirklich einzuhalten. Also ein Ende, oder wenigstens eine Pausen-Phase festzulegen, und dann auch umzusetzen. Dabei geht es nicht vordergründig um die Erholung, sondern um die Belohnung. Darum sich beizubringen: Ich habe geleistet, was ich leisten wollte, also habe ich mir xy verdient, was ich mir dafür in Aussicht gestellt hatte. Die Erholung steht im Vordergrund, wenn es um den "Feierabend" geht. "Ich habe heute X Stunden in der Wohnung geschuftet, jetzt IST Feierabend, Basta!"
Das muss man nicht ewig so genau/streng aufrecht erhalten. Man gewöhnt sich an einen natürlichen Rhythmus aus Leistungs- und Belohnungsphasen. Man lernt, es besser einzuschätzen, und die Leistungs-Belohnungs-Verhandlungen mit sich selbst werden stark verkürzt, bis hin zur nicht mehr bewussten Wahrnehmbarkeit. Dann wird antrainiertes Verhalten zur festen Gewohnheit.
Leistungsphasen zu beenden, wenn es keine von außen regulierenden Faktoren gibt, fällt vielen Menschen schwer. Ein Ansatz mit hoher Aussicht auf Erfolg ist die "Selbstmanagement-Therapie", ein Teilgebiet der kognitiven Verhaltenstherapie, falls du das gerne vertiefen möchtest. Auf jeden Fall betrifft das viele Menschen in einem nicht von außen regulierten Umfeld (Selbständige, Mütter, bzw allgemein im Haushalt), weil es einfach keinen gibt, der dir sagt: Jetzt mach Feierabend, leg die Füße hoch, wir sehen uns am Montagmorgen wieder. Und weil es auch an Außenstehenden mangelt, die einem sagen: Sehr gut, Frau Müller, das haben Sie echt toll gemacht, und dazu auch noch so schnell!
Aus dem Hamsterrad von "selbst und ständig" kommt man nur raus, wenn man sich das selbst sagt. Wenn man sein eigener Chef wird, der eine (soziale) Verantwortung für seinen Arbeitnehmer trägt, und dessen Aufgabe es eben auch ist, den Mitarbeiter gezielt zu motivieren. Man begrenzt sich durch klar formulierte Feierabend- oder Pausen-Setzung, und man motiviert sich durch Selbstbelohnung. Wenn du dir also sagst, dass du die Zeit dafür eigentlich nicht hast (und meinst im Grunde, dass du sie dir nicht _verdient_ hast), dann gebe ich dir den Tipp, es mit diesem Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis zu versuchen. Du als deine eigene Angestellte, und du als überstrenger Chef, der mit seiner Mitarbeiterin noch immer rumnörgelt, und meint, sie würde zu wenig leisten, nachdem sie 14 Stunden bis zur Erschöpfung gearbeitet hat. Zeig dir selbst einen Vogel dafür, und behandele dich wenigstens nach Gesetzeslage angemessen: Nach soundsovielen Stunden steht jedem eine Pause von soundsolange zu, und nach soundsovielen Stunden ist auch Schluss mit Überstunden. Das gilt für alle bezahlten Arbeitnehmer, also doch wohl erst recht in einem unbezahlten Job.
"Ich stelle fest, daß ich einen (frustrierenden) Fehler immer wieder begehe: ich denke, ich schaffe wesentlich mehr, als ich am Ende wirklich hinkriege"
Ich würde das anderes formulieren: Ich denke, du begehst den Fehler, deine Leistung entweder zwangsweise an die überhöhte Aufgabenstellung anzupassen, oder frustriert zu sein, weil du die Leistung nicht erbringen konntest, von der du der Meinung warst, dass du sie eigentlich hättest erbringen müssen, anstatt "einfach" (ich weiß, das ist es nicht) die Aufgabenstellung nach unten zu korrigieren, damit sie für dich erfüllbar wird. Die Überhöhung resultiert vermutlich aus deinem Perfektionismus.
Ist die Zeit um, oder die Kraft verbraucht, und die Perfektion nicht erreicht, arbeitest du entweder über das Maß deiner Zeit und/oder Kraft hinaus, oder du bist mit dem Ergebnis - und damit mit dir selbst - unzufrieden. Das bedeutet nichts anderes, als dir die Belohnung vorzuenthalten, weil du sie deiner Meinung nach noch nicht verdient hast. Um sie zu bekommen, friemelst du dann eben noch ewig weiter dran herum. Der Gegenstand/die Ecke wird keimfrei gewienert. Erst dann gönnst du dir etwas. Aber du hast - logischerweise - für das Erreichen extrem lange gebraucht. So lange, wie es eben dauert, einen Bereich von "Rümpel & Gammel" in "Prospekt-Niveau" zu transformieren.
Sagen wir, der Perfektionismus ist ein sehr gefestigter Teil deiner Persönlichkeit, sozusagen eine "Lebens-Grundeinstellung". Daran kann man nichts ändern, so, wie manche nichts daran ändern können, dass sie sich in einem extremen Energiesparmodus befinden. Man kann nicht einfach schnipsen und sagen: "ab jetzt bin ich kein Perfektionist mehr", genauso wenig wie man sagen kann: "Ab jetzt habe ich endlos Energie".
Dem Perfektionismus kann man ein Schnippchen schlagen, indem man sich gezielt und bewusst schon für die Zwischenschritte belohnt. Auch wenn man das in dem Moment NOCH unangemessen und doof findet, und sich emotional dagegen sträubt. Auch wenn sich die Pause in dem Moment noch nicht richtig anfühlt - man gewöhnt sich daran. Man programmiert sich neu, und irgendwann ist die Neuprogrammierung abgeschlossen, das neue Muster ist erfolgreich implementiert, und ab da empfindet man das nicht mehr so extrem. In deine Fall hieße das also: Auch wenn du der Meinung bist, dass du dafür keine Zeit hast (haben darfst), nimm sie dir trotzdem. Arbeite zum Beispiel 30 Minuten, dann mach 5 Minuten Pause. Wenn es dir so schwer fällt, diese als "wichtig und nutzbringend" zu akzeptieren, dann nutze sie eben sinnvoll. Sage dir, dass du diese Pause brauchst, um dich zu refokussieren. Um Abstand von deiner aktuellen Arbeit zu bekommen, und dir überlegen zu können: Ist das noch sinnvoll, oder verliere ich mich gerade wieder in perfektionistischen Details? Bringt mich das bei der Gesamtlösung meines Problems ("sich nicht mehr schämen wollen, wenns klingelt") noch voran, wenn ich jetzt hier weiter mache, oder wäre es angebracht, zu einer anderen Tätigkeit zu wechseln, die mich in derselben Zeit effektiver voranbringt?
Nutze die Zeit, um neu mit dir zu verhandeln. Und um dich daran zu erinnern, dass du ein Perfektionist bist, der sich gerade gezielt beizubringen versucht, dass man sich der Perfektion auch "durchgängeweise" nähern kann. Erst mal "überall grob", und dann immer feiner, bis hin zur Perfektion. Erinnere dich selbst daran, dass du dir doch für die Zukunft erlauben wolltest, mit Imperfektion zufrieden zu sein, und lobe dich selbst bewusst für die schon erbrachte Leistung, statt nur die noch nicht Erbrachte zu betrachten. Wie gesagt, das alles muss man nicht für alle Zeiten so gezielt, bewusst und strikt machen. Manchmal verändert sich schon was innerhalb weniger Tage. Ich schrieb es schon mal an anderer Stelle: Gehirne sind coole Viecher, wenn man die konsequent (!) an etwas Neues gewöhnt, dann lernen die das unheimlich schnell.
ok, wenn einfach Pause machen als Belohnung zählt, bin ich da doch ganz gut. Bei mir gibt es eine Mittagspause und abends ist gegen sechs Schluß - manchmal früher. Das paßt also. Ich meinte eher, ich kann freie Nachmittage oder so momentan nicht genießen - aber die Zeit kommt ganz sicher, vielleicht sogar schon bald.
Gestern habe ich geschlagene drei Stunden den Herd geputzt - und ehrlich, perfekt ist anders. Da gibt es eingebrannte Flecken, die einfach nicht mehr wegzukriegen sind. Außerdem habe ich das Küchenregal saubergemacht und mit dem Fußboden angefangen. Vorher habe ich noch die Spülmaschine eingeräumt und zum ersten Mal seit Ewigkeiten in Betrieb genommen. Ich war es bisher gewohnt, alles abzuwaschen, wenn ich es brauche.So hatte ich heute zum Frühstück gleich das Geschirr parat - irgendwie ein gutes Gefühl. Heute war ich außerdem schon einkaufen... Sonst will ich nicht mehr viel machen, den Fußboden zu Ende und 2x Muffins backen - ich gehe morgen zu meiner Oma, da helfe ich regelmäßig im Haushalt und außerdem steht ihre Geburtstagsfeier an.
Mal schauen, vielleicht bekomme ich hier ja noch ein bißchen was geräumt...
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