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Ratlosigkeit
Hallo Kay,
ich danke Dir für Deine Ehrlichkeit und vor allem für Deinen Entschluss, mir ( trotz Deiner Bedenken ) zu schreiben.
Die Wahrheit ist halt nicht immer rosa, jedoch oft notwendig.
Als ich Deinen Text las, mußte ich ihn erst einmal sacken lassen. Doch er bestätigte Gedanken, die auch mir schon durch den Kopf gingen, die ich jedoch verwarf, weil ich mir fies vorkam ( denn der Arme hat ja ein Problem ).
Während ich nach Lösungen suchte und gefühlvoll mit Respekt agierte, wurde ich degradierend in Aggressionen und beginnende Depressionen getrieben, wofür ich mich schämte, trotzdem es nicht mein Part war!
Richtig! Ich sehe die beginnende Co-Abhängigkeit! Ich sehe die Art und Weise, wie mit mir umgegangen wurde bestätigt.
Ich danke Dir von ganzem Herzen dafür, daß Du mir den Nebel genommen hast, der mein Blickfeld trübte!
Bleib in Zukunft bei dieser Variante! Sicherlich gehen viele Menschen in ihrem Leid auf und reagieren pikiert auf die Wahrheit, wenn sie unangenehm ist. Bei mir warst Du richtig!
Das Ziehen eines faulen Zahns ist zwar mit Schmerz verbunden, doch danach ist der ganze Organismus befreit!
DANKE für die lukrative Hilfe,
durch Deine Zeilen habe ich zu mir selbst zurückgefunden !!!
Deine AVA
P.S.: Gruß an Emin. Mission erfolgreich beendet!
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Liebe Ava,
für die rein finanzielle Katastrophe scheint sich schon ein Ausweg abzuzeichnen.
Ich drück dir die Daumen, dass du da eine gute Möglichkeit findest!
Ich habe über das Verhalten deines Mannes in der Beziehung nachgedacht.
Er hat offenbar Probleme, von denen du vorher nichts gewusst hast - und jetzt wird es schwierig, damit umzugehen.
Eine Frage: Hättest du vorher von den psychischen Problemen deines Mannes gewusst, hättest du auch dann gerne eine gemeinsame Wohnung haben wollen? Oder wären dir dann zwei Wohnsitze lieber gewesen?
Dann beschreibst du ein besonders provokantes Verhalten im Müll verursachen, zum Beispiel das mit dem Herumkrümeln, überall eine Schmutzspur ziehen, und dich obendrein beleidigen. Er will dich irgendwie "klein" halten.
Ihr wart früher vor allem in deiner Wohnung, selten in seiner.
Wusste dein Mann damals, dass es besser ist, den Teller unter krümelndes Essen zu halten?
Hat er dich da auch beleidigt, oder alles trotzig mit Müll um sich geworfen?
Was könnte eine Verhaltensänderung herbeigeführt haben?
Kann es sein, dass er seine Jungesellen-Bärenhöhle und die gelegentliche Einsamkeit vermisst?
Ist er an sich eher der Typ "einsamer Wolf"?
Oder mag er Gemeinsamkeit, vergrault dann aber sein Gegenüber?
Mein spontaner Gedanke war:
Es gibt ein dummes Sprichwort, das dann doch wieder nicht so dumm ist.
"Die beiden sind glücklich verheiratet! Sie ist glücklich, und er ist verheiratet."
Du hast ja schon Anstöße bekommen, und auch angenommen. Genau in diese Richtung denke ich auch.
Damit meine ich:
Ist ihm eine Beziehung mit Zusammenleben auf Dauer vielleicht zu eng?
Und so verstärkt sich sein "Chaos-Gen" noch einmal mehr?
Einerseits kann er manche Dinge nicht so gut, er sammelt exzessiv, andererseits wird er bockig und verschafft sich durch negatives Verhalten den Beweis, dass er alles bestimmt und im Griff hat und dass sozusagen du die Doofe bist?
Zieht er damit einen gefühlsmäßigen Wall zwischen euch, damit es sich für ihn nicht zu nahe anfühlt?
Ich stelle dir da Fragen, die er selbst sich vermutlich gar nicht stellt.
Nun bist du seine Ehefrau, und nicht seine Sozialarbeiterin.
Du musst ihn nicht "therapieren"!
Aber die Erkenntnis, was ihn zu diesem negativen Verhalten bringt, hilft dir noch mehr, den notwendigen inneren Abstand zu bekommen.
Das kann auch eine liebevolle Distanz sein. Oder halt irgendwann echte Distanz.
Vielleicht irre ich mich, aber ich denke, wenn du weiter so nah in der schmerzhaften Problematik fest steckst, fällt dir nicht wirklich viel ein, wie du dabei für dich gut sorgen kannst. Zu hoffen dass er sich völlig ändert ist unrealistisch.
Du kannst aber, wenn du über die Dynamik der Probleme besser Bescheid weißt, dein Verhalten weiter entwickeln, damit es dir besser geht, und dass er vielleicht sogar eines Tages "mitzieht". Vielleicht - einen Garantieschein dafür gibt es nicht. (Ich sehe da nicht so viel Chancen.) Aber gerade dann ist es besser, wenn du dich nicht völlig verausgabt hast, sondern bei dir geblieben bist.
Ich denke lieb an dich.
Das ist eine wirklich sehr, sehr komplizierte Lage, in der du da steckst.
Ich bin aber überzeugt davon, dass du Schritt für Schritt den Überblick gewinnen kannst und dass sich neben den Äußerlichkeiten auch deine Gefühlsverwirrung (ich nenne das jetzt einfach mal so) wieder lichten kann.
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danke an Jennifer und Kayla,
ich kann mich dem nur anschließen.
Ava, wenn Du vor der Heirat öfter zu ihm in die Wohnung gegangen wärst, sähe das anders aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auf Dauer seine Sachen in die Schränke geschmissen hätte und anschließend wieder raus. Auf Dauer ist das anstrengend und jedes Mal, wenn Du hingegangen wärst, wäre etwas mehr draußen liegen geblieben.
viele Grüße
Wolfram
Hallo Ava!
Erstmal bin ich heilfroh, dass Du Dich nicht angegriffen fühlst. Ist halt immer schwierig, auf diesem schmalen Grat die Balance zu halten. Weißt Du, meine Mutter sagte früher immer zu mir:
"Man trennt sich nicht in schlechten Zeiten."
Da das auch meiner eigenen Denkweise entspricht - ich fühle mich selbst fürchterlich, wenn ich jemanden im Stich lasse, der Hilfe braucht, hab ich die Alarmzeichen selbst auch übersehen. Leider so gründlich, dass meine Ehe nicht mehr zu kitten war.
Heute weiß ich: Wenn man jemanden aufrichtig liebt, dann muss man, ganz egal, wie fürchterlich weh das tut, ihn auch mal mit den Konsequenzen von Dingen allein fertig werden lassen, ihn einfach hängen lassen, damit er aufwacht.
Vielleicht habt Ihr noch eine echte Chance, wenn Du ein ganz klein wenig egoistischer wirst und für Deine Vorstellungen vom Leben wieder kämpfst, egal, was Dein Mann davon hält.
Kay
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