Hallo, ich bin schwerbehindert. Körperlich mit Morbus Scheuermann. Mache ich längere Zeit eintönige Bewegungen wie Bügeln oder Staubsaugen, tut mir der Rücken weh.

Ich bin antriebsbehindert, weil ich mich nicht aufraffen kann, etwas zu tun. Dieses: "Für heute, morgen und übermorgen" strenge ich mich so an, dass mir der Rücken weh tut. Tut meiner Sichtweise nach nicht not, weil ja kein Besuch kommt. Wenn ich ein Fenster putze, muss es zum Knipsen streifenfrei sein, das heißt es dauert dann insgesamt eine Stunde. Eine Stunde damit verbringen, eine Schrankoberfläche leer zu räumen und zu putzen, bringt auch gleich Rückenschmerzen, das heißt dann habe ich auch den nächsten Tag die Schnauze voll.

Dann ist der Antrieb behindert. "Ich müsste Fenster putzen, Staub saugen, Schrank leer räumen, Fußboden leer räumen..." Aber ich kann nicht. Wo soll ich anfangen? Bei der Bückerei mit der Greifzange? Egal wo, es führt zu Rückenschmerzen.

Wie weit komme ich ohne Rückenschmerzen? Ich glaube nicht, dass man überhaupt einen Anfang sieht. Es ist eine Mammutaufgabe. Daran kann man nur verzweifeln. Ich kann an meinen Aufgaben nicht wachsen, nur scheitern. Tue ich meinem Rücken was an, dann mache ich was im Haushalt. Ich quäle mich hier nur rum. Für eine Haushaltshilfe fehlt uns das Geld, obwohl wir sie dringend bräuchten. Um Geld zu haben, müssten wir uns eine kleinere Wohnung suchen. Dazu müssten wir diese in Ordnung bringen. Ein Teufelskreis ohne Ausweg.

Was tun mit Antriebsbehinderung? Mit Rückenschmerzen nach 15 Minuten Arbeit?

Genau. "Den Tisch kann ich nicht putzen, weil so viel darauf herum liegt." Und: "Die Spüle kann ich nicht putzen, da liegt zu viel darauf herum!" "Die Fenster kann ich nicht putzen, es sind zu viele Pflanzen auf dem Fensterbrett!" Oder: "Im Bad kann ich nicht putzen, das ganze Regal steht voller lauter Krams." Eine hat mal gesagt vor 11 Jahren, bevor es so schlimm wurde: "Ich könnte auch hier putzen, aber dazu müsste das Regal frei sein." Wozu putzen, wenn dann alles wieder drin steht? Das ist ja das.

Wenn ich draußen was knipsen will, dann gehe ich auf den Flur oder auf den Balkon. Ist auch egal, ob das Fenster dreckig ist. Je sauberer es ist, umso mehr Licht, sprich Wärme, kommt im Sommer durch. Da ist Sauberkeit sogar kontraproduktiv, denn wir haben hier immer genug Hitze drin. Also wozu putzen? Ist doch nur für ein paar Tage, dann kommt der Staub zurück. Leere Schränke sagen sogar: "Willkommen Staub - hier steh ich!"